Noch bis Ende Oktober ist das Mitterfelser Burgmuseum geöffnet. Bis dahin ist auch eine Fotoausstellung mit Bildern der Hobbyfotografin Andrea Prechtl über Stimmungen an der Donau in Regensburg zu sehen.
Daneben bietet das Burgmuseum zahlreiche Schätze, die es sonst in kaum einem anderen Museum gibt. Da ist einmal der alte Gefängnistrakt aus dem 12. Jahrhundert mit seinen drei Meter dicken Zwingermauern, der original erhaltenen Gefängniszelle, karg ausgestattet mit Pritsche, Tisch, hölzernem Hocker und Toiletteneimer. Dazu gehören auch der kleine Gefangenenhof im Zwinger und das dunkle "Loch" im Keller, wo den Besucher eine unheimliche Überraschung erwartet.
Die zweite Besonderheit des Mitterfelser Burgmuseums ist der Raum, in dem seit Mai die Einrichtung der ehemaligen Dorfapotheke untergebracht ist. Hohe Regale mit schönen alten Apothekergläsern, eine Feinwaage aus Messing, zahlreiche tönerne Apothekentöpfe und die original Apothekentheke mit ihren zahlreichen Schubladen sind zu besichtigen. 1840 erhielt Mitterfels eine eigene Apotheke, zunächst als Filialapotheke von Bogen. Wenig später, um 1852, zog die Apotheke in ein Haus in der Burgstraße neben dem Gasthaus zur Friedenseiche um. Hier ist sie vielen Mitterfelsern bekannt. Inzwischen ging das Haus in private Hände über, die Sankt-Georg-Apotheke wurde modernisiert und zog in das Haus Seebauer um. Seit 1979 ist sie im Besitz der Apothekerfamilie Höning. Dem verstorbenen Museumsleiter Josef Brembeck gelang es mit Unterstützung des Burgmuseumsvereins und seines Vorsitzenden Werner Lang die Apothekeneinrichtung zu restaurieren, aufzubauen und auszustatten. Damit konnte ein Stück historisches Mitterfels gerettet werden.
Gleich am Eingang zum Museum erwartet den Besucher etwas Vergnügliches in einer Glasvitrine: Hier sind neben alten Jagdgebrauchsgegenständen naiv gemalte Tafeln mit "Jäger-Pannen" zu sehen: Der "Schaafmord bei Michelsbuch" , "das vergessene Gewehr" oder "das vergessene Pulverkorn ". Es lohnt sich, im Museum genau hinzusehen, denn hier wird gezeigt, wie und wovon die Menschen in früherer Zeit lebten, was sie bewegte und erfreute. In Stube, Schlafkammer und Abstelle erfährt der Besucher bäuerliches Wohnen und Wirtschaften. Umfangreich dargestellt ist die Eigenversorgung mit Wasser, Licht, Backen, Mosten, Spinnen und Weben. Erinnerungen aus alter Schützen- und Soldatenzeit stehen neben Exponaten alter Volksfrömmigkeit. Die früheren Gefangenenzellen wurden zu kleinen Werkstätten des Dorfschmieds, Wagners, Schusters umgestaltet. Zwei Uhrenräume zeigen wirkliche Raritäten, darunter eine fast 300 Jahre alte, handgeschmiedete Kirchturmuhr. Etwas Besonderes sind auch die Vitrinen mit verschiedenen historischen Musikinstrumenten und der große Raum mit schönen alten Krippen.
Das Burgmuseum ist jeden Sonn- und Feiertag (14 bis 17 Uhr) und Donnerstag (14 bis 16 Uhr) geöffnet. Führungen, auch von geschlossenen Gruppen, sind nach telefonischer Anmeldung bei der Marktgemeinde, Telefon 09961/94000, oder im Verkehrsamt, Telefon 09961/940025, möglich.
Bericht und Bild: erö (SR-Tagblatt 16.10.2010)