Hinter den Kilometerangaben - die Donaukilometer werden aufgrund der Fließrichtung von West nach Ost nicht von der Quelle aus gezählt, sondern von der Mündung am Schwarzen Meer - verbirgt sich die Strecke von Weltenburg im Landkreis Kelheim bis Ainbrach im Landkreis Straubing-Bogen. Die meisten der Bilder stammen aus Regensburg und Umgebung, der Heimatstadt von Andrea Prechtl. Alle Aufnahmen haben eher Schnappschusscharakter, denn statt stundenlang auf das eine, vermeintlich perfekte Fotomotiv zu warten - vielleicht gar noch mit Stativ -, setzt die Hobbyfotografin lieber auf den Charme des Augenblicks.
Manche der Bilder wollen durch Spiegelbildwirkung oder Wahl des Ausschnitts verblüffen: Der Betrachter kann dann etwa Anklänge an sommerliche Urlaubsparadiese finden, über die "auseinanderfallende" Walhalla rätseln oder darüber lachen, dass die Donau auch einmal glatt übersehen werden könnte, wenn nicht. gerade ein Schiff daherkommt. .
Jeder dieser Effekte ist jedoch nur "Anschauungssache" , denn kein Einziges der Bilder wurde nachträglich digital verändert: Andrea Prechtl hat es gerne authentisch, was sicher auch an ihrem Beruf als Journalistin liegt. Sie arbeitet in der Niederbayern-Redaktion des Straubinger Tagblatts. Im Rahmen ihrer Ausbildung hat sie vor vielen Jahren an einem Foto-Kurzseminar teilgenommen, ansonsten hat sie sich ihre Fotografiekenntnisse alle selbst beigebracht.
Sie wohnt schon lange in unmittelbarer Nähe der Donau, verstärkt mit der Kamera anvisiert hat sie den Fluss allerdings erst seit 2007. Zu dem Thema führte letztlich eine Fahrt auf dem Fahrgastschiff "Johannes Kepler", im damals noch neuen Linienverkehr zwischen Regensburg und Bach. Von Bach her kommend ergab sich ein überraschend neuer Blick auf die Walhalla bei Donaustauf, "eingerahmt" vom Fenster des Steuerstandes, denn der Schiffsführer hatte der Fotografin des besseren Durchblicks wegen Zugang gewährt.
Das Foto war wenige Tage später in der Zeitung abgedruckt - und ist nun eines der Ausstellungsmotive. Dieses Bild ist - wie ein weiteres noch in analoger Technik entstanden, denn erst im Lauf des Jahres 2007 hat die Hobbyfotografin auf digitale Ausrüstung gewechselt.
Auch ein paar wenige andere der 30 gezeigten Fotos könnten aufmerksamen Zeitungslesern bekannt vorkommen, allerdings handelt es sich bei den Aufnahmen, die Andrea Prechtl privat macht, nicht in erster Linie um typische Zeitungsbilder. In der Pressefotografie geht es vor allem um Menschen. Auf den Bildern der Ausstellung hingegen kommen Menschen kaum oder eher am Rande vor, unter anderem als Schatten und in einem Spiegelbild.
Oder man kann ahnen, dass sie wohl nicht weit weg sind: Ein schwimmender Hund etwa wird seine "Beute" gleich zu seinem Herrn bringen, und die verlassene Malerstaffelei verrät Regensburg-Kennern sofort, dass von dieser nur "Stadtmaler" Werner Steib kurz einmal aufgestanden sein kann. Auch die Wellen auf der Donau sind "menschengemacht" , da sie durch vorbeifahrende Schiffe oder Motorboote entstehen.
Die Ausstellung ist wie das Museum selbst sonntags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr zu besuchen, für Gruppen nach Vereinbarung unter Telefon 09961/ 940025 auch zu anderen Zeiten. Am kommenden Sonntag, 11. April, wird Andrea Prechtl von 14 bis 17 Uhr selbst bei der Ausstellung anwesend sein.
Bericht und Bild: Straubinger Tagblatt 07.04.2010, -map-