Lichtbildervortrag des Bay. Waldvereins über Rainer Wald

Wo die Teufelskralle wächst- Lichtbildervortrag über Rainer Wald gehalten


Eigentlich sei der Gäuboden bei den Bewohnern des "Mittelgebirgsraumes Mitterfels" nicht sehr populär - aber das Gebiet zwischen Rain und Puchhof, der Rainer Wald, biete für jeden Natur­freund Interessantes und Überra­schendes, betonte Martin Graf, Sektionsvorsitzender von Mitterfels beim Bayerischen Wald-Verein. Er hatte in den Landgasthof Fischer zu einem Lichtbildervortrag mit dem Biologen Dr. Christian Stierstorfer eingeladen, der über das natur­kundlich. sehr vielfältige Land­schaftsschutzgebiet des Rainer Wal­des berichtete.

Diese "Waldinsel " im Gäuboden ist ein Projekt des Landesbundes für Vogelschutz, unterstützt und ge­fördert von verschiedenen Umwelt­verbänden. Hier gibt es noch die im­mer seltener werdenden Nieder­rnoore mit Sumpfwäldern, Gräben und Teichen, wo sich die Natur wie­der weitgehend ohne menschliche Eingriffe ausbreitet, wo alte Bäume absterben dürfen und seltenen Pflanzen und Insekten eine Heimat bieten. Diese Seltenheiten und Schönheiten stellte Stierstorfer in Wort und Bild vor. Er zeigte leuch­tend gelbe Trollblumenwiesen, bizarres Totholz und die hohen Stel­zenwurzeln von Erlen mitten im Moorwasser. Im Totholz baut der Schwarzspecht seine Nisthöhle, im umgestürzten Wurzelteller einer Ei­che findet der Eisvogel eine Nistge­legenheit. Dauergräser bauen sich im Wassergraben ihren eigenen "Blumentopf", und das Wasser hält das Gebiet im Sommer kühl und im Winter warm. So findet die Vogel­welt auch bei Eis offene Wasserflä­chen vor. Auch Pflanzenschönheiten wie die blaue Teufelskralle waren zu sehen, dazu seltene Insekten wie die "Geränderte Jagdspinne", die auf dem Wasser laufen kann. Selt­same Pilzformen gibt es auch, etwa den Lackporling, der aussieht wie ein saftiges Stück Fleisch.

Ein Kontrast: die majestätisch aufragenden, schlanken Stieleichen mit dick bemoosten Stämmen. Sie halten auch "nasse Füße" aus. Seit dem Kauf des 240 Hektar großen Gebietes bemühe man sich darum, den natürlichen Wasserhaushalt wieder herzustellen, betonte Stierstorfer. Dazu gehöre auch das Anle­gen eines Waldtümpels oder das be­hutsame Freistellen von Laubbäu­men. Der Biber mit seinen Dämmen sei ein willkommener Helfer, so Stierstorfer.

Im Sommer herrscht in den etwas trockeneren Erlen-Eschensumpf­wäldern eine fast geschlossene, grü­ne Vegetationsdecke mit Perlgras und Einbeere vor. Wenige Waldwe­ge, dazu ein Waldlehrpfad und ver­schiedene Infotafeln öffnen den "Rainer Wald" auch für interessier­te Besucher. Ein besonderes Anlie­gen sei ihm, der Entfremdung der Jugend gegenüber der Natur entge­gen zu wirken, erklärte Biologe Stierstorfer. Deswegen ist der Wald auch ein "Grünes Klassenzimmer".

Bericht : erö (SR-Tagblatt, 28.2.2012)

 

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