Dass der Bayerische Wald-Verein Mitterfels mit dem Vortrag des Bergsteigers Otto Huber aus Traunstein richtig lag, zeigte sich schon an der großen Besucherresonanz.
Der Saal im Landgasthof Fischer war sehr gut gefüllt mit vielen Bergfreunden. Und alle kamen auf ihre Kosten. Otto Huber, Bergsteiger, Kajakfahrer und Weltreisender, suchte bei seinen Abenteuern auf der ganzen Welt immer das Erlebnis in der Natur, sportliche Höchstleistungen standen im Hintergrund.
Mit eindrucksvollen Bildern erzählte er von seinen Klettertouren, die er in den 50er-Jahren auf die Gipfel im Berchtesgadener Land und in die Eiger-Nordwand unternommen hat, oft mit einfachster Ausstattung und die Anreise per Fahrrad. Es folgten viele weitere Besteigungen in der Bergwelt von Alaska, Kanada, Peru, Syrien und eine Bergexpedition in der Wüste Sarah. 1990 versuchte er ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest zu besteigen, wegen eines Wetterumschwungs musste er dann 300 Meter vor dem Gipfelkreuz aufgeben.
Eines der größten Abenteuer von Huber war eine Expedition durch Afghanistan, damals noch ein wunderschönes orientalisches Land mit lebensfrohen Bewohnern und für Globetrotter und Bergsteiger ein Eldorado. Mit einem ausrangierten Postbus ging die Reise quer durch das Land, besonders abenteuerlich waren die Überquerungen der vielen Schluchten über Hängebrücken aus Pappelholz. Ziel war der Hindukusch, welcher die westliche Verlängerung des Himalaya bildet. Die Berggipfel erreichen dort eine Höhe bis zu 7 500 Metern und bilden eine wunderschöne Bergkulisse. Otto Huber und seine Kameraden gehörten hier zu den Erstbesteigern.
Ein weiteres großes Erlebnis von Huber war im Jahr 1974 mit dem Kajak-Filmer Hans Memminger die Erstbefahrung mit dem Kajak auf dem Fluss Kali-Gandaki im Himalaya durch die tiefste Schlucht der Welt, auch dies wurde durch herrliche Fotos nochmals besonders dokumentiert. Der von Hans Memminger hier gedrehte Film wurde seinerzeit als bester Expeditionsfilm ausgezeichnet. Eine weitere eindrucksvolle Kajak-Fahrt führte auf dem Colorado River durch den Gran Canyon.
„Bei meinen Reisen und Expeditionen lagen die schönstes Glücksgefühle und die tiefsten Niederlagen oft nebeneinander“, führte Otto Huber zum Schluss seines Vortrages aus. „Meistens hat man seine Ziele erreicht, war das Risiko zu groß, wurde das Ganze abgebrochen und besonders tragisch war es dann, wenn man einen Kameraden und guten Freund im Berg lassen musste.“ Mit langem Beifall bedankten sich die Besucher für diesen beeindruckenden Abend.
Bogener Zeitung , 09.11.2016