Sigrun Baumann prägt seit 22 Jahren die Kultur in der Marktgemeinde Mitterfels

"Eigentlich keine Ahnung vom Vereinswesen" - Sigrun Baumann prägt seit 22 Jahren die Kultur in der Marktgemeinde Mitterfels

Seit 22 Jahren leitet Sigrun Baumann in Mitterfels den Verkehrs- und Kulturverein 1896 und machte in dieser Zeit in Sachen Kunst und Kultur den Markt weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Ob Kunstausstellung, Gar­tenfest, die Gründung einer histori­schen Tanzgruppe oder hochkaräti­ge Konzertabende - der Verkehrs­- und Kulturverein mit seiner  enga­gierten Vorsitzenden Sigrun Baumann und ihrem ebenso engagierten Team zieht die Fäden. Der Ver­kehrsverein besteht seit 114 Jahren und hat heute 98 Mitglieder.


Womit hat vor 22 Jahren alles be­gonnen?

Baumann: Als 1988 der damali­ge Bürgermeister Werner Lang auf mich zukam und mich bat, den Vorsitz des Vereins von Paul Stahl zu übernehmen, hatte ich keine Ah­nung vom Vereinswesen. In Sachen Musik war ich schon damals sehr aktiv. Ich spielte verschiedene In­strumente, unter anderem Gitarre und Hackbrett, nahm an Volksmu­sikkonzerten teil und organisierte Musikabende und Volksmusiksemi­nare.


Welches waren die wichtigsten Aktionen und Projekte, die Sie auf den Weg gebracht haben?

Baumann: 1990 konnte ich die amerikanische Pianistin Elizabeth Hagenah und ihren Sohn William, Klarinettist beim Boston Symphony Orchestra, für Konzerte in Mitter­fels und im ganzen Landkreis gewinnen. Auch Musikseminare mit Elizabeth und William Hagenah wurden angeboten. Alles begann 1989 mit einer Ausstellung der ARK München im Burgmuseum im Rah­men des UNESCO-Weltkulturerbes und dem Auftritt einer indischen Tänzerin. 1992 übernahm ich von Tamara Haimerl die Organisation der Mitterfelser Kunstausstellung, die damals schon einen guten Na­men hatte. Ich baute sie zusammen mit dem Vereinsteam zu dem aus, was sie heute ist: eine über die Landkreisgrenzen hinweg bekannte und gern gesehene Kunstausstellung. Ständig sind wir um ein steigendes Niveau bemüht. Später zeigten wir Kunst aus Indien und Nepal und veranstalteten ein Konzert von Sitarspielern aus Kathmandu. Ich sehe sie noch heute im Burghof auf Teppichen sitzen und musizieren. Der Verein lud Volkstanzgruppen aus dem ganzen Landkreis zu Tanz­festen nach Mitterfels ein und orga­nisierte die bei den Gästen sehr be­liebten Standkonzerte der Blaska­pelle Mitterfels im Burghof unter der Leitung von Otto Kolmsee. Sie kamen nicht zuletzt wegen der Bewirtung mit reichlich Schnaps im­mer gut an.


Sie organisierten auch USA-Rei­sen und -Ausstellungen?

Baumann: Zwei Jahre lang stell­ten 75 heimische Künstler ihre Ar­beiten in Michigan und Wisconsin erfolgreich aus. Sehr gut kamen auch Reisen in die USA mit bayeri­schen Landräten und Bürgermeistern aus dem Landkreis an. Im Ge­genbesuch kamen amerikanische Politiker der County Ass. Of North America zu uns nach Mitterfels. Vier Mal war übrigens die Steuben-Que­en aus New York zu Besuch in der Marktgemeinde und im Landkreis. Weltstars der internationalen Kon­zert-Szene wie Julian Rachlin, Nicholas Sneider und das Israel String Quartett sowie das Wiener Brahms-Trio konzertierten bei uns. Zu Gast war auch das Duo Peter Horton und Slava Kantschev. In den vergangenen Jahren konzertierte der bekannte Organist und Cemba­lospieler Christian Brembeck mit ei­nem außergewöhnlichen Cembaloprogramm bei uns in der Marktge­meinde Mitterfels.


Was waren ihre letzten Events?

Baumann: Neben dem Garten­fest "Garten und Kultur" auf der Burg, das alle zwei Jahre stattfindet, habe ich im vorigen Jahr den "Mitt­erfelser Kunstfrühling" mit Musik, Kultur und Tanz organisiert. Bis heute biete ich als Vertreterin des Kulturvereins eine mehrsprachige Betreuung von Gästen aus aller Welt im Burgmuseum an, auch am Heili­gen Abend.


An welche Ereignisse erinnern Sie sich besonders gern?

Baumann: Es gab schon sehr skurrile Begegnungen: Einmal tanz­ten amerikanische Gäste aus New York einen Schuhplattler im Mitter­fels er Burghof. Oder eine japanische Volkstanzgruppe aus Osaka tanzte im Dirndl eine Kreuzpolka. Sehr er­heiternd auch die Bemühungen von indischen Musikern, mit ihren Sitars einen „Boarischen" ins Indische um­zusetzen. Bis heute ist es mir ein Anliegen, dass Mitterfels durch kul­turelle Aktivitäten überregional be­kannt wird. Alle diese Aktionen und Events waren nur möglich durch den Rückhalt in meiner Vorstand­schaft, die bis heute alle Ideen mit­trägt.


Interview und Bild : Elisabeth Röhn ( SR-Tagblatt, 6.11.2010)

 

 

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