"Frieden hat ein weibliches Gesicht"
Bezirkstag des Frauenbundes - Vortrag "Frauen an allen Fronten"
Mitterfels. (erö) Mit 54 Frauen aus 15 Zweigvereinen des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) war der interne Bezirkstag, im Pfarrheim ausgerichtet vom Zweigverein Mitterfels, sehr gut besucht. Im Mittelpunkt stand neben Informationen aus den Zweigvereinen der Vortrag von Professorin Dr. Waltraud Lorenz zum Thema "Es wird mir zu viel - Frauen an allen Fronten". Nach sechs Jahren verabschiedete sich Pfarrer Stefan Wissel (Leiblfing) als geistlicher Beirat des KDFB. Er wird zu Kolping nach Regensburg wechseln. Von Fronten, aber auch vom Frieden sprach Pfarrer Wissel in seiner Einstimmung auf den Abend. Frieden sei das Markenzeichen der Christen. Es gehöre Mut dazu, dafür einzustehen. "Der Frieden hat ein weibliches Gesicht".
"Gestern hat man ihr noch nichts angesehen - heute ist sie zusammengebrochen ... ". Frauen als das zwar stärkere, aber "tragende" Geschlecht lebten zu lange aus der Reserve, sagte Lorenz, die unter anderem als Mediatorin tätig ist. Frauen seien in Sachen Beziehung empfindlicher als Männer, investierten mehr in Gefühle und kämpften oft an vielen Fronten. Lorenz sagte, Frauen seien wie ein Kreis mit einem Brennpunkt, Männer ähnelten einer Ellipse mit zwei Brennpunkten und könnten Gefühl und Verstand eher trennen als Frauen.
Lorenz sprach von enttäuschten Erwartungen der Frauen, von nicht geäußerten psychischen Bedürfnissen, von seelischen Defiziten, die häufig zu Konflikten führten. Frauen als den Bewahrenden, Behütenden falle das Abgeben, das Verabschieden schwerer als Männern. Loslassen bedeute aber auch, etwas Neues wachsen zu lassen. "Wie bei einer Geburt", betonte die Referentin.
Gefühlspaket der Frauen
Wenn Frauen etwas machten, sei das gesamte Gefühlspaket beteiligt. Das könne zu Konflikten mit den Männern führen, die ein anderes Konfliktverhalten zeigen. Jede Form von Konflikt brauche Hilfe, sonst gebe es nur noch Fronten, betonte Lorenz. Frauen sollten lernen, nicht nachzutragen, einen Konflikt angemessen zu bearbeiten, Bedürfnisse anzumelden und Hilfe anzunehmen. Hilfreich sei auch, durch Beten das "Innere Gefäß" zu leeren. Lorenz sprach aber auch vom Dienen, von behütender und strafender Macht und davon, die "Liebesleistung" des Anderen anzuerkennen. Frauen gehe es gut, wenn sie positive emotionale Elemente aufbauen: "Wir Frauen können das."
Während des gemeinsamen Essens - die Mitterfelser Frauen hatten einen kleinen Imbiss vorbereitet - gab Bezirksvorsitzende Birgit Kainz die nächsten Termine bekannt und ihre Stellvertreterin Silvia Bachmeier informierte über die Diözesanversammlung und diverse Satzungsänderungen für die Zweigvereine. Künftig dürfen auch Frauen anderer Konfession und Minderjährige mit Einverständnis der Eltern beim KDFB Mitglied werden. Der Mitgliedsbeitrag wird erhöht, die örtlichen Gruppen nennen sich künftig Zweigvereine, eine Kündigung muss bis zum 31. Oktober erfolgen (vorher 31. Dezember). Dem folgten kurze Berichte aus den Zweigvereinen und ein Gedankenaustausch.
Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 25. April 2012, Seite 16