Allergien oft unvermittelt - Allergologe Dr. Tobias Schadeck referierte
Ein im Frühjahr aktuelles Thema sprach Dr. Tobias Schadeck, Hautarzt und Allergologe in Bogen, beim gemeinsamen Vortragsabend der Landfrauen und des Katholischen Frauenbundes im Landgasthof Fischer an. Das Bewusstsein für Allergien habe zugenommen, erklärte Schadeck. Unterschieden werden müsse jedoch zwischen Unverträglichkeiten und Allergien. Beides habe mit Ernährung und Kontakten mit Umweltstoffen zu tun. Allergien werden häufiger, weil sich Menschen länger in geschlossenen Räumen aufhalten, wo sie den verschiedensten Stoffen ausgesetzt sind.
Auch fremdländisches Essen und Fertiggerichte, Blumen aus fernen Ländern oder Kleidung kann Einflüsse auf das Immunsystem haben und eine Unverträglichkeit oder eine Allergie auslösen. Die Bereitschaft dazu kann auch vererbt werden, so Schadeck. Er stellte ausdrücklich klar: Es gibt keine Sonnenallergie. Meist ist der Körper die Sonne einfach nicht gewohnt. Auch eine vermeintliche Waschmittel- oder Chlorallergie sei tatsächlich eine Unverträglichkeit gegen eine bestimmte Substanz.
Echte Allergene wie Tierhaare, Pollen oder Milben kommen von außen, der Mensch atmet die Stoffe ein oder kommt beim Essen oder über die Haut mit ihnen in Kontakt. Daraus entwickelt sich eine Reaktion. Diese Reaktion kann durch das Blut oder auch über einen Hauttest festgestellt werden. Schadeck zeigte den Zuhörern auch den Zusammenhang zwischen Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien auf: So kann eine Pollenallergie auch eine Unverträglichkeit von Getreide nach sich ziehen. Allergien seien selten lebensbedrohlich. Aber es gibt auch Ausnahmen wie den Schock bei Unverträglichkeit eines. Bienen- oder Wespenstichs oder die Zerstörung von Lungengewebe bei Asthma.
Schadeck zeigte die Anzeichen einer Unverträglichkeit oder Allergie auf: Die Haut ist entzündet, geschwollen und juckt. Allergien und Unverträglichkeiten sollten unbedingt ernst genommen und schnellstmöglich behandelt werden, betonte Schadeck. Nach dem Test der Allergene ist eine Desensibilisierung hilfreich, die Symptome werden abgemildert oder verschwinden ganz. Allergien können auch im Alter ganz unvermittelt auftreten. Sie sind meist eine Herausforderung für Arzt und Patient. Im Rahmen der anschließenden Diskussion informierte Schadeck über ein Netzwerk mit Klinikärzten, das derzeit aufgebaut werde, zum Wohl der Patienten. Spenden für den Vortrag gingen an das Projekt "Humedica", eine Organisation von Ärzten, die in Katastrophengebieten Hilfe leisten.
Die stellvertretende Ortsbäuerin Martha Herrnberger teilte zum Schluss den Anwesenden mit, dass am Sonntag, 22. April, die Landfrauen am "Tag der offenen Tür in der Gärtnerei Hiendl" Kaffee und Kuchen für einen sozialen Zweck verkaufen.
Bericht : erö (SR-Tagblatt, 22.3.2012)