Ein Geheimtipp für gute Stimmung ist das Starkbierfest beim Fischer Veri in Mitterfels, bei dem jetzt zum zweiten Mal Tom Schneil als Fastenprediger Bruder Thomas die Ehrengäste derbleckte. Wirtin Lydia freute sich über den vollen Saal, Bürgermeister Heinrich Stenzel stach ein Fass Bockbier an und die Musikkapelle Mitterfels spielte zünftig auf.
Doch als Bruder Thomas die Bühne betrat, war Schluss mit lustig. "Man dürfe sich mal für einen Abend von den Entbehrungen des Fastens erholen" , sagte Bruder Thomas zunächst milde. "Aber wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern". Haarscharf wurde der Begriff Ehrenamt definiert "ein freiwilliges, öffentliches Amt" - und gefragt, was die Kommunalpolitiker im vergangenen Jahr so gemacht hätten. Genehmigte und abgelehnte Anträge im Marktrat wurden' von kritisch durchleuchtet, er zeigte Ungereimtheiten auf und entlarvte den "Präzedenzfall" als neues Modewort im Gemeinderat:
"Wenn der derf, muaß i a derfa". Die Gemeinderäte verstehen dies aber so: „Derfa dadatst scho, aber ming da ma net". Er monierte, dass das Goldene Buch der Gemeinde eigentlich schwarz sei, "das stammt wohl noch aus Werner Langs Zeiten", und wies darauf hin, dass die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die königlich privilegierten Schützen aber im Keller der neuen Turnhalle untergebracht sind.
Bruder Thomas staunte über das Wasser im Untergeschoss des Hallenbades, - "jetzt können wir in zwei Stockwerken baden", - und über den regen Kontakt von Gemeinderäten bei der bayerischen Regierung in Sachen Kindergarten. Der Fastenprediger warnte: "Redet nicht zu viel. Wo man nur mit Worten umgeht, das ist Mangel", sehr frei zitiert aus der Bibel. Am Schluss kamen im "Klingelbeutel" 300 Euro für den neuen Kindergarten zusammen, und die TSV-Tischtennisabteilung feierte den Aufstieg in die Bezirksliga mit dem "Einzug der Gladiatoren".
Bei dem sich anschließenden lustigen Einakter über eine missglückte Theaterprobe mit Tom Schneil als Regisseur kamen die Spieler letztendlich zu dem logischen Schluss: "Stammtischler wissen über die Gemeinde besser Bescheid als die Markträte" .
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 28.3.2012)