Der Scharfrichter führte seine Folterwerkzeuge vor und handhabte geschickt sein schreckliches Beil. Gleich nebenan kämpften sich zwei Ritter in eiserner Rüstung mit harten Schlägen zu Boden, nicht weit davon konnten sich Jung und Alt im Axtwerfen versuchen.
Farbenprächtig war der Einzug der Ritter und ihrer Gefolgsleute durch die Burgstraße und über den" Burggraben hinauf zur Burg. Angeführt vom Herold in seinem braunen Gewand versammelte man sich vor der Bühne, wo Initiator Dietmar Kanert als "Burgvogt" in rotem Samtwams und kostbarer Kette die Gäste begrüßte. Zusammen mit Bürgermeister Heinrich Stenzel, ebenfalls mittelalterlich gewandet, eröffneten sie das Fest. Der Herold mahnte zu manierlichem Benehmen, forderte zu lautem Jubel und "Handgeklapper" auf und das Volk der Ritter, Wikinger, Handwerker und Gemeinen gehorchte.
Viel gab es zu sehen, zu hören, zu schmecken und zu erleben an diesen Mittelaltertagen auf der Burg. Der Magier mit seinem unsichtbaren Hund begeisterte nicht nur die Kinder mit erstaunlichen Zauberkünsten. Die freundliche Hexe Miraculix warf Runenstäbe über das Schicksal, legte Karten und sagte die Zukunft aus der Hand voraus. "Die Unholds" machten Musik mit Flöte, Dudelsack und Trommel und spielten den Kindern mit Handpuppen etwas vor.
Ein ganz besonderes Spektakel bot der "Lichtstreiter" : Hier traten zwei Kämpfer auf dem Kampfbalken sitzend in drei Gängen gegeneinander an und katapultierten sich mit einem Sack als Waffe ins weiche Stroh. Damit auch die Verlierer ihr Erfolgserlebnis hatten, wurde das Handicap der Sieger erhöht, "denn im Leben geht's auch nicht immer fair zu".
Viel gab es zu sehen bei den Ständen der Zünfte. Ein Schmied hämmerte glühendes Eisen in Form, der Drechsler fertigte kleine Holzrosen für "die Frau Gemahlin" an, der Gürtler zeigte die Kunst des Gürtelmachens und am Zelt der Schäfer wurde Wolle gesponnen und mit Zwiebelschalen gelb gefärbt. Natürlich kam das leibliche Wohl nicht zu kurz. Es gab echten Flammkuchen, duftende gefüllte Hanffladen und vieles mehr. Das Bier sei nach einem mittelalterlichen Rezept gebraut, betonte Dietmar Kanert. Besonderer Wert sei auf die Echtheit der Gewänder, der Rüstungen und die historische Ausstattung der Händler und Handwerker gelegt worden.
Die Besucher wurden nicht enttäuscht: Sie erlebten trotz Kälte und klammer Finger zwei aufregende, unterhaltsame und gelegentlich gruselige Tage. Zum guten Schluss am Samstagabend gaben die lustigen Musikanten von "Lupus Vagabundus" ein fröhliches Konzert, und dann zogen die "Firedragons" ihre feurige Show ab. Bürgermeister Stenzels Dank galt denn auch den Organisatoren Dietmar Kanert und Kurt Bunke und ihren Donau-Rittern, die das Fest möglich gemacht hatten.
Bericht und Bilder : Straubinger Tagblatt, 17.5.2010 (erö)