Kinderhilfe Nepal unterstützt viele Projekte - Dörfliche Strukturen stärken

Heimkinder wollen selbstständig sein Kinderhilfe Nepal unterstützt viele Projekte - Dörfliche Strukturen stärken


Seit 13 Jahren gibt es ein Kinderheim im Kathmandutal, das Children Wel­fare Center (CWC) in Godawari, in dem Straßenkinder ein neues Zu­hause gefunden haben.

Ursula und Herbert Schneeweis aus Mitterfels haben dieses Projekt unter dem Na­men "Kinderhilfe Nepal" ins Leben gerufen, einen Förderverein ge­gründet und sorgen mit regelmäßi­gen Geldern für den Unterhalt der Kinder. Daneben unterstützt die Kinderhilfe Nepal als weiteres Projekt Patenschaften für acht Kinder in der Region Beni (Pokkana) und zudem eine Einrichtung für taubstumme Kinder. Regelmäßig unternimmt das Ehepaar Schnee­weis Reisen nach Nepal, informiert sich über die Projekte und löst an­stehende Probleme.

Inzwischen ist ein neues Problem aufgetaucht: Die Heimkinder sind erwachsen geworden, haben ihren Schulabschluss gemacht und sollen ins Berufsleben integriert werden. Aber sie haben schlechte Zukunfts­chancen und finden nur sehr schwer einen Ausbildungsplatz oder Job. Kürzlich reiste Herbert Schneeweis deswegen wieder nach Kathmandu.

Im Heim sind zurzeit 52 Kinder. Zwölf von ihnen sind bereit, ins Berufsleben einzusteigen. Sie sol­len das Haus verlassen, um Platz zu machen für neue, bedürftige Kin­der. Laut Schneeweis stammen die Kinder in der Regel aus armen Ver­hältnissen, gehören niedrigen Kas­ten an und sind "Heimkinder" – in einer Stadt wie Kathmandu, wo jährlich etwa 10000 Studenten die Schule beenden im Wissen, dass die Arbeitswelt sie nicht aufnehmen kann. "Ein echtes Problem", betont Schneeweis.

Man habe in der Vergangenheit mit vielen weiteren Hilfsorganisati­onen den Fehler gemacht, die Kin­der aus den Dörfern in die Stadt zu holen ohne zu bedenken, dass sie später nicht mehr in ihre Heimator­te zurückkehren können oder wol­len. Damit wurden vielfach ländli­che Gesellschaftsstrukturen zer­stört. Künftig wolle man daher die Kinder wieder mehr in ihren Hei­matorten fördern und betreuen. Für die Jugendlichen wurde nun eine Lösung gefunden: Im Einverständ­nis mit den Jugendlichen, dem Vorstand von CWC und dem Street­worker von Shangrila wurde be­schlossen, elf Studenten in zwei an­gemieteten Wohnungen in der Stadt nahe der Colleges für die nächsten zwei Jahre unterzubrin­gen. Hier hilft ihnen ein Streetwor­ker, selbstständig zu werden.

Die Jugendlichen werden wäh­rend der Collegezeit einen Job an­nehmen und für die Heimunter­kunft etwas dazuverdienen. Dieses Konzept werde bereits von einem Partnerverein der Nepalhilfe er­folgreich erprobt, sagt Schneeweis. "Die Heimkinder werden so we­sentlich schneller selbstständig."

Das Patenschaftsprojekt in Pok­kana wird weiterhin von einer jun­gen Frau, die schon als Praktikan­tin beim CWC arbeitete und seit vier Jahren in Nepal studiert, betreut. Die acht Kinder leben in Dör­fern bei ihren Familien, die das Schulgeld nicht bezahlen können und gehen in vier verschiedene Schulen. Ein drittes Projekt befin­det sich in Westnepal in der Region Jumla. Es betrifft zwölf hör- und sprachgeschädigte Kinder, die seit einem Jahr in Schule und Hostel von Lehrern mit einer Spezialaus­bildung betreut werden. Ab der achten Klasse ist keine weitere Schulausbildung möglich, weil es keine entsprechend ausgebildeten Lehrer gibt, bedauert Schneeweis. Mit dem Einverständnis der Eltern können die Kinder in Südnepal eine Spezialschule besuchen.

Die Kinderhilfe Nepal ist außer­dem an einem Schulneubau in Jum­la (Westnepal) beteiligt, den sie zu­sammen mit dem Partnerverein Go­vinda (Rotarier Aalen) auf die Beine stellt. Der Bau soll im Herbst been­det sein. Gemeinsam mit Govinda kümmert sich die Nepal-Kinderhil­fe auch um die Finanzierung der Wasserversorgung einer Region in Westnepal. Das Projekt in Höhe von 12000 Euro wurde vorfinanziert. Der Verein "Wasser für die Welt" von Familie Wirth aus Wiesent wird diese Kosten übernehmen. Ende Mai soll das Projekt abgeschlossen sein. Bereits im November 2009 re­alisierte man zusammen mit Govin­da (Rotarier Aalen) das 15000 Euro teure Gesundheitsprojekt "Health Camp" (Region Karnali Westne­pal). Hier wurden innerhalb von nur einet Woche 1200 Menschen im Bereich Zahnmedizin und Gynäko­logie behandelt.


Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 18.5.2010 (erö)

 

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