Laut Schulamt Straubing-Bogen sind 50 Schulabgänger der neunten Klassen und zehn Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen bislang noch ohne Ausbildungsplatz. Das könne sich zwar noch ändern, meint man im Landratsamt.
Im Rahmen dieser Initiative besuchte der Landrat auch die Firma Seebauer GmbH Innenausbau, Ladenbau in Mitterfels, die jungen Leuten die Chance zur Ausbildung bietet: Derzeit sind sechs Auszubildende beschäftigt, zwei im dritten, einer im zweiten Lehrjahr, außerdem werden drei neue Lehrlinge im August mit der Arbeit im Betrieb beginnen. Er sei gekommen, "um viel zu sehen und zu hören und, wenn nötig, mit der Wirtschaftsabteilung des Landratsamtes unterstützend zu helfen", sagte Reisinger.
Die Auftragslage sei gut, wenn auch im Bereich Innenausbau/Ladenbau zurzeit etwas mager, erklärte einleitend Juniorchef Thomas Seebauer. Dank des neuen Geschäftsfeldes "Fassadenbau" mit Großaufträgen in Berlin und München tue man sich leichter. Dieses Geschäftsfeld konnte nur begonnen werden, weil man ein Jahr zuvor eine leer stehende Produktionshalle im Gewerbegebiet von Mitterfels gekauft hatte.
Mittelfristig werde die Möglichkeit einer Betriebserweiterung erwogen, die am alten Standort im Zentrum von Mitterfels aus Platzmangel nicht möglich sei, so Seebauer. Die Firma wurde 1907 von Michael Schmid, dem Großvater von Seniorchef Willi Seebauer, in der Burgstraße gegründet. Nach zahlreichen Erweiterungen und einer Namensänderung 1954 in "Möbel Seebauer" übernahmen Willi und Brigitte Seebauer 1963 den Betrieb.
Im Laufe des Strukturwandels fand 1975 der Umzug in eine neue Werkstatt am Stockackerweg statt. Gleichzeitig wurde mit dem neuen Geschäftsbereich "Innenausbau, Ladenbau und Fertigung von Hotel-, Gaststätten- und Raststätteneinrichtungen " begonnen. In diesen Bereichen ist die Firma Seebauer nicht nur deutschlandweit, sondern auch in England, Österreich und den USA vertreten. Seit 1995 führen Seniorchef Willi Seebauer und Sohn Thomas Seebauer den Betrieb als GmbH.
Zunächst besichtigte die Delegation aus dem Landratsamt die Betriebsräume am Stockackerweg mit Massivholzlager, Massivholzzuschnitt und Furnierverarbeitung, wo unter anderem papierdünne Furniere verarbeitet werden. Modernste Technik mit CAD-Arbeitsplätzen und dem "Herzstück" CNC-Fräse sowie eine sechs Meter lange Kantenanleinmaschine sind vorhanden. Im Ladenbau werden heute überwiegend kunststoffbeschichtete Holzwerkstoffe bevorzugt, betonte Thomas Seebauer.
In der Region tragen Raststätten wie der Eurorastpark Harting/Regensburg ebenso die Handschrift der Firma Seebauer wie etwa das Hotel Asam in Straubing. Positiv wirke sich auch die Zusammenarbeit mit heimischen Unternehmen wie der Firma Lausser (Pilgramsberg) und Zulieferern wie der Firma Mandl (Haselbach) aus, betonte Seebauer. Ein besonderes Lob hatte Seebauer für seine Mitarbeiter, die auch bei widrigsten Wetterbedingungen Fassadenelemente montiert hätten.
Ein solides und kreatives Handwerksunternehmen sei die Firma Seebauer: "Hier identifizieren sich die Mitarbeiter mit ihrem Betrieb", sagte Landrat Alfred Reisinger anerkennend. 1680 Handwerksbetriebe gibt es im Landkreis Straubing-Bogen, mit 700 bis 800 Auszubildenden.
Reisinger dankte für die Berei tstellung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, die zu der äußerst geringen Arbeitslosigkeit im Landkreis von 2,7 Prozent mit beitragen.
Thomas Seebauer sagte, mit Betriebsbesichtigungen und Probepraktika der achten und neunten Klassen sei man bei der Ausbildung bisher gut gefahren. Bewährt habe sich auch das erste Berufsschuljahr für Azubis vor der eigentlichen Lehrzeit im Betrieb, so Willi Seebauer. Kreishandwerksmeister Jürgen Tanne betonte, die Firma Seebauer produziere hochqualitativen Ladenbau, weit über die Region hinaus. Besonders positiv bewertete Tanne die Zusammenarbeit mit heimischen Firmen: "Das stimmt optimistisch." Die Firma Seebauer als größter Arbeitgeber in Mitterfels sei aus der Marktgemeinde nicht wegzudenken, fügte Bürgermeister Heinrich Stenzel an.
Ich werde Schreiner ...
... weil mich der Beruf interessiert und mir Spaß macht. Ich kann hier Dinge aus Holz komplett selbst bauen und weiß am Abend, was ich gemacht habe.
Meinen Ausbildungsplatz habe ich bekommen ...
. .. weil ich hier ein Praktikum gemacht, mich beworben und gleich einen Platz bekommen habe.
Angehenden Azubis würde ich raten ...
. . . dass ein Praktikum unbedingt notwendig ist. Auch sollte man unbedingt Interesse am Beruf zeigen. Das Berufsschuljahr ist zwar anstrengend, aber sehr wichtig.
Bericht und Bilder : Straubinger Tagblatt, 24.07.2010 (erö)