Inklusion am Arbeitsmarkt
Bürgermeister Andreas Liebl (Mitte) mit seinen beiden Mentoren Christian Dietl und Erika Stelzl in der Wäscherei der Bruder Konrad Werkstätte Mitterfels.
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Inklusion am Arbeitsmarkt

Perspektivwechsel: Mitterfelser Bürgermeister und BMW-Mitarbeitende hospitieren in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung

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Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte der Gesellschaft. Darauf will der Aktionstag Schichtwechsel hinweisen. Neue Blickwinkel können helfen, Vorurteile abzubauen und Barrieren aus dem Weg zu räumen. Darum tauschen in ganz Deutschland Menschen mit und ohne Behinderung für einen Tag ihren Arbeitsplatz. Das BMW Werk Dingolfing und der Mitterfelser Bürgermeister Andreas Liebl nahmen gemeinsam mit der Bruder Konrad Werkstätte an dem bundesweiten Aktionstag teil. Melanie Zink, Leitung Begleitender Dienst, bedankte sich bei den Gästen aus dem BMW Werk Dingolfing für die Bereitschaft zur Mitwirkung am Aktionstag. Eigentlich arbeiten Roswitha Donharl und Julia Seber bei BMW in der Versandabteilung. Sie waren gespannt darauf, die Arbeitsfelder in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung kennenzulernen.

 

Den Vormittag haben sie in der Abteilung Montage/Ersatzteilverpackung tatkräftig mitangepackt. Am Nachmittag gab’s eine Führung durch alle Fachbereiche der Werkstätte. Über den ganzen Tag hinweg wurden die beiden Gäste von je zwei Werkstätten-Beschäftigen mit Behinderung begleitet. In den kleinen inklusiven Teams wurden alle Fragen rund um den Werkstätten-Alltag sofort beantwortet. Im Gegenzug freuten sich zwei Werkstätten-Beschäftigte, Sara Olschewski und Tobias Gerl, über ihren Schichtwechsel mit dem BMW Werk Dingolfing.

Zusammen mit Christoph Fischl (Gruppenleiter der KJF Werkstätte Fachbereich Montage/Ersatzteilverpackung) erkundeten sie das Dynamik Zentrum: „Es war interessant zu sehen, wie unsere fertig verpackten Aufträge weiterbearbeitet werden.“ Begegnungen auf Augenhöhe Auch Bürgermeister Andreas Liebl konnte für einen „Arbeitsplatz-Tausch“ gewonnen werden. Für ihn war es eine Herzensangelegenheit, da er die Werkstätte und ihre Menschen aus Zivildienstzeiten kennt: „Ich kann es jedem nur empfehlen, sich eine Werkstätte für Menschen mit Behinderung anzuschauen und das Nette, Freundliche, Menschliche selbst zu erfahren.“

 

Er nahm sich am Nachmittag Zeit und sortierte Wäsche, drehte Bettlaken durch die Mangel und legte Oberteile zusammen. Dabei traf er auf viele bekannte Gesichter, die sich sehr freuten, ihren ehemaligen Zivi wiederzusehen. Um den Aktionstag Schichtwechsel abzurunden, werden seine beiden Mentoren Christian Dietl und Erika Stelzl einen Tag Einblick in die Arbeit des Bürgermeisters der Marktgemeinde erhalten. In der anschließenden Reflexionsrunde berichteten alle, wie sie den Perspektivenwechsel erlebt haben. „Als ich von der Aktion Schichtwechsel erfahren habe, war für mich klar, da mache ich mit!“, erzählte Roswitha Donharl. „Und wenn es möglich ist, bin ich nächstes Jahr auch wieder dabei. Der Tag war eine echte Bereicherung!“ Werkstatträtin Erika Stelzl wies noch einmal darauf hin, dass Menschen mit Behinderung ein Teil der Gesellschaft sind: „Wir wollen zeigen, was wir leisten können.“ Kooperation weiter ausbauen

Über 30 Mitarbeiter mit Behinderung hätten auch gerne am Aktionstag Schichtwechsel teilgenommen und einen Tag bei einer Firma in der Region geschnuppert. Vielleicht lässt sich ein vergleichbarer Aktionstag zukünftig mehrmals im Jahr organisieren? Die Mitarbeiter der Bruder Konrad Werkstätte würde es sehr freuen.


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Die Werkstätte

Eine Werkstätte in der Marktgemeinde Mitterfels für den vorderen Bayerischen Wald – so ging die Bruder Konrad Werkstätte 1990 an den Start. Die Einrichtung sollte insbesondere Beschäftigten aus der Umgebung einen wohnortnahen Arbeitsplatz bieten. Seitdem hat sich die Werkstätte kontinuierlich entwickelt, wurde ausgebaut und erweitert. Aktuell sind 247 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 187 mit Behinderung in der Werkstätte beschäftigt sind. Die größten Produktions- und Dienstleistungsbereiche der Werkstätte sind die Fertigung für die Automobilindustrie, Großküche und Wäscherei. Als besondere Leistung der Bruder Konrad Werkstätte dürfen die Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit erworbener Hirnschädigung angesehen werden. Aktuell arbeiten 13 Personen mit neurologischen Erkrankungen in der Werkstätte.

Bericht und Bild : ta (SR-Tagblatt, 16.11.2023)

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