Warnung vor der Habgier
Mitterfels. (erö) Brennende Kerzen wiesen den Weg zur Burg, wo die traditionelle Friedensandacht der Ökumenerunde Mitterfels gehalten wurde. Seit mehr als drei Jahrzehnten lädt die Ökumenische Friedensdekade im November unter dem Motto "Zehn Tage für den Frieden" zum Nachdenken, Beten und Handeln für den Frieden ein. Auch der Ökumenerunde Mitterfels liegt Frieden am Herzen. Deshalb trifft man sich seit etwa zehn Jahren im November auf der Burg zu einem Friedensgebet. "Der Teilnehmerkreis wird jedes Jahr größer, das macht uns Mut", bemerkte Maria Birkeneder von der Ökumenerunde.
Diakon Walter Peter nahm zu dem Motto 2011 Stellung: "Gier - Macht - Krieg" sei ein beeindruckendes Wortspiel, denn auch heute würden weltweit noch 33 Kriege geführt. "Eine traurige Statistik." Wo persönliche Vorteile und das schnelle Geld lockten, seien Teilen und Mitmenschlichkeit wohl nicht gefragt. Wirtschaftsvorteile führten weltweit zum Akzeptieren von unumkehrbaren Risiken, nicht nur im Bereich der Atomkraft. Peter erinnerte an das Jesuswort " ... sehet zu und hütet euch vor der Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat". Mit Liedern, Psalmen, Fürbitten und Gebeten baten die Gläubigen um einen langen Atem, um Gier, Machtmissbrauch und
Kriegsbereitschaft zu überwinden. Pater Dominik Daschner machte den Zusammenhang zwischen Gier und Gewalt am Leben von Franz von Assisi deutlich, dem friedfertigen Heiligen, der sich der Besitzlosigkeit verschrieben hatte. Zitiert wurde auch Erasmus von Rotterdam, einer der großen Humanisten der Reformationszeit: " ... seit Christus befahl, das Schwert wegzustecken, ziemt es sich für Christen nicht zu kämpfen, außer mit den abscheulichsten Feinden der Kirche: dem Streben nach Geld, dem Jähzorn, dem Ehrgeiz, der Todesfurcht... ". Gedankt wurde für die Vielfalt des Lebens, für den Reichtum der Schöpfung; gebeten wurde um Kraft zum Handeln, um die Stärkung des Glaubens an die Liebe zum Leben, aber auch um die Kraft, Ohnmacht zu ertragen und um einen scharfen Blick für die Verletzungen, die menschliches Handeln der Welt zufügt. Die Friedensfragen des Berner Dichterpfarrers Kurt Marti prangerten Armut und Hunger in der Welt an, das Eigeninteresse einiger Industrienationen, die Missachtung der Menschenrechte und die weltweite Waffenproduktion. Im Glaubensbekenntnis von Seoul1990 wurde der Glaube an die Liebe Gottes beschworen. Den Fürbitten schloss sich das gemeinsame Vaterunser an und Martin Luthers "Verleih uns Frieden gnädiglich".
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 11.11.2011)