Befestigung des Hauses hat jetzt Priorität - Oberkonservator Dr. Michael Mette sagt bei Besuch Unterstützung für Hien-Sölde
Es geht voran mit der Sanierung der historischen Hien-Sölde.
In den beiden hinteren Räumen sind bereits die Verfüllungen bis zum Estrich ausgegraben und auf archäologische Funde untersucht worden. Unter anderem seien eine gegossene Bleikugel, ein Hinterglasbild, Steinschusser und viele Rosenkranzperlen gefunden worden, so die Kunsthistorikerin und Archäologin Elisabeth Vogl. Sie begleitet ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit dem Kreisarchäologen Dr. Ludwig Husty die Ausgrabungen. Eingeschaltet wurden auch die Archäologen des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege aus Regensburg.
Zurzeit sind auch die Architekten Wolfgang und Werner Kirchner ehrenamtlich in der Hien-Sölde am Werk: Akribisch beschäftigen sie sich mit dem verformungs gerechten Aufrnaß und dokumentieren die Schadensaufnahme des Blockbaus.
Doch bevor weitere Maßnahmen, vor allem zur Befestigung des Hauses, ergriffen werden können, wurden fachliche Abstimmungen mit Oberkonservator Dr. Michael Mette, dem zuständigen Gebietsreferenten des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege München, durchgeführt. Dieser schuf durch seine fachliche Stellungnahme zum Gebäude die Grundlage für die positive Bescheidung der Förderanträge und stellte auch weiterhin jegliche Unterstützung der Sanierungsmaßnahme in Aussicht.
Rundgang unternommen
Maria Birkeneder, Vorsitzende des Fördervereins Freundeskreis Historische Hien-Sölde, und Elisabeth Vogl sowie Architekt Herbert Weny begleiteten Mette bei einem Rundgang durch das Haus. Man wolle so viel wie möglich des alten Wohnhauses, dessen älteste Teile nachweislich aus der Zeit der Agnes Bernauer stammen, erhalten, betonte Weny. Auch die Balken-BohlenDecke der Stube im Erdgeschoss stamme aus der Bauzeit.
Es werde angestrebt, die ehemalige Wohnstube so darzustellen, dass die Baugeschichte erkennbar wird, meinte Birkeneder und wies auf das deutlich erkennbare frühere Schiebefenster mit original Schiebeladen in der Südwand hin.
Mette empfahl, für jeden Raum ein so genanntes Raumbuch anzulegen, worin Bestand und Bewertung sowie der Baufortschritt und die einzelnen Maßnahmen dokumentiert werden. Es solle ein Gesamtzusammenhang im ganzen Haus hergestellt werden. Zeitlich angestrebt werden solle der Zeitraum um 1900, nicht verschiedene Zeitstellungen in einem Raum. Das sei ohnehin nicht vorgesehen, versicherten Architekt Weny und die Vertreterinnen des Freundeskreises. Die Räume sollen so wieder erstehen, wie sie im 19. Jahrhundert ausgesehen haben. Dazu gehören auch die Aufputzinstallationen in den Stuben und der alte Sicherungskasten auf dem Speicher.
Stall nicht zu erhalten
Mette bedauerte, dass der Anbau, ein Stall von 1862, nicht erhalten werden kann. Die Grundstücksgrenze verläuft zum Teil durch das Gebäude. Das Ensemble bäuerliches Wohnhaus mit gebautem Stall sei eines der wenigen erhaltenen Baudenkmäler in Mitterfels und eines der letzten Zeugnisse bäuerlicher Wohnkultur, meinte Mette. Bleiben wird der Steinfußboden im Hausflur, beheizt wird mit einer Fußbodenheizung.
Weniger gut sieht die Ostwand des alten Hauses aus. Statiker Gerhard Roider plädierte für die abschnittsweise Sicherung der Bruchsteinwand, da an der Ostseite das Mauerwerk sehr instabil ist. Eine Fehlstelle im Mauerwerk soll mit Natursteinen ergänzt und die Steine verputzt werden, empfahl Mette. Die Reste des ehemaligen Balkons sollen handwerksgerecht ergänzt werden:
Der Statiker ist auch auf dem Speicher gefragt. Das Gebäude neigt sich nach Westen, besonders wichtig sei die Stabilisierung der Ecke zum Stall, erklärte Roider. Er stehe in Sachen Hien-Sölde immer "Gewehr bei Fuß", meinte Dr. Michael Mette abschließend und sicherte dem Freundeskreis seine vollste Unterstützung zu.
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