AK Heimatgeschichte besichtigte Kloster Oberalteich

Zeichen neuer Lebenslust - AK Heimatgeschichte besichtigte Kloster Oberalteich


Die Pfarrgemein­de Mitterfels feiert in diesen Tagen ihr 200-jähriges Jubiläum. An die­sem Jubiläum beteiligte sich der Ar­beitskreis Heimatgeschichte mit ei­ner Besichtigung von Pfarrhof und Pfarrheim in Oberalteich. Die bei­den Gebäude gehören zu den inte­ressantesten Überresten des ehema­ligen Benediktinerklosters. Im Mit­telpunkt der Führung von Kreisheimatpfleger Hans Neueder standen der sogenannte Apostelgang mit sei­nen meisterhaften Stuckaturen des beginnenden Barocks sowie die fei­nen Stuckarbeiten im "Wintersaal", dem Speiseraum der Mönche in den Wintermonaten. Hier hängt auch ein Gemälde, das für die Pfarrei Mitter­fels bedeutend ist: Ein Großgemälde, auf dem die frühere Pfarrkirche Kreuzkirchen und das Schloss in Mitterfels zu sehen sind.
Die Führung in Oberalteich fand großes Interesse bei zahlreichen Be­suchern nicht nur aus Mitterfels, die von Elisabeth Vogl, Vorsitzende des AK Heimatgeschichte, begrüßt wur­den. Sie dankte Kreisheimatpfleger Neueder, der sich seit 1983 intensiv mit der Geschichte des Klosters be­schäftigt, und Mesnerin Maria Engl, die die Räume geöffnet hatte. Das ehemalige Kloster ist heute Wohn­sitz von Pfarrer Kilian Saum.
Zunächst wurden die farbig ge­fassten Stuckaturen aus dem begin­nenden Barock im „Apostelgang“ des Obergeschosses besichtigt. Hier ließ Abt Hieronymus Gazin in seiner 40 Jahre dauernden Amtszeit im Jahr 1659 zahlreiche Gästezimmer des Klosters einrichten. Die Aus­stattung stammt von dem Straubin­ger Maler und Stuckateur Georg Kopp, der sich in einer kleinen Figur mit Malertopf und Pinsel im Apostelgang selbst verewigte. Bay­ernweit sei kein derartiger Stuck in dieser Fülle von Ornamenten, Figu­ren, Tieren und Blumen zu finden, betonte Neueder. Die Ausstattung des Apostelgangs sei mit das Beste aus der Zeit von vor mehr als 350 Jahren. Eingehend befasste sich Neueder mit der Erläuterung der zwölf Apostel und ihren Symbolen. Sie seien allerdings nicht immer ganz genau zuzuordnen. Auch sei die Symbolik der Figuren nicht im­mer klar. Die Mitte des Apostel­gangs ziert das Wappen von Hiero­nymus Gazin mit der Zahl 1601 und zwei schnäbelnden Tauben, "ganz offensichtlich ein Zeichen der Frie­denssehnsucht der Menschen in der damaligen Zeit", sagte Neueder. Die Farbenprächtigkeit des Apostel­gangs mit seiner bunten Vielfalt sei zweifellos Ausdruck der wiederge­wonnenen Lebenslust der Menschen nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Ganz anderer Stuck zeigt sich im ehemaligen Speiseraum des Klos­ters, dem Wintersaal". Er wurde um 1760 künstlerisch reich ge­schmückt mit Ornamenten von Matthias Obermeier. Besonders in­teressant die Bibelsprüche in edlen Deckenornamenten und über edlen Türen aus den „Sprüchen Salo­mons“. Besonderes Interesse bei den Besuchern fand das Gemälde eines unbekannten Malers. Es zeigt im Vordergrund die frühere Pfarrkir­che Kreuzkirchen, die 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben und abgerissen wurde. Dahinter sind die Sankt-Georg-Kirche und die Burg Mitterfels zu sehen. Die barocke Sankt-Georg-Kirche war zunächst Schlosskapelle und wurde 1809 zur Pfarrkirche der Gemeinde. Das Ge­mälde zeigt eine Szene mit Graf As­win von Bogen und seiner Gemahlin Luitgard, die dem Abt von Oberal­teich die Schenkungsurkunde über Bogen und Aiterhofen überreichen.
(Straubinger Tagblatt vom 26.10.2009, Bericht "erö")

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