Ein Pflegetagebuch hilft - Michael Grenz referierte über die Pflegebedürftigkeit
"Pflegebedürftig - was nun?" war das Thema eines Vortrags bei den Landfrauen im Gasthaus Kernbichl, zu dem der Sozialpädagoge Michael Grenz als Referent gekommen war. Er sprach über Pflegebedürftigkeit, über Hilfen für pflegende Angehörige zur Bewältigung des Alltags, über Hilfsmittel, Vorsorgemaßnahmen und Anträge, die im Fall einer Pflegebedürftigkeit den Alltag erleichtern können. Michael Grenz ist Sachgebietsleiter Sozialarbeit beim BRK-Kreisverband und Ansprechpartner der neuen Beratungsstelle für Pflegende Angehörige. Mit ihm stellte sich seine Kollegin Carina Loibl vor, BRK-Fachkraft für Demenzkranke.
Das Thema interessiert meist erst dann, wenn etwas passiert ist, meinte Grenz angesichts des kleinen Zuhörerkreises. Er definierte den Begriff Pflegebedürftigkeit als "Zustand, in dem ein Mensch dauerhaft auf pflegerische Hilfe angewiesen ist", mit Schwerpunkt auf "Dauer". Selbst wenn man Hand und Fuß gebrochen habe, sei noch keine dauerhafte Pflegebedürftigkeit gegeben, sagte Grenz. Ausführlich erläuterte er an Hand von Beispielen die einzelnen Pflegestufen und den Grad der Hilfsbedürftigkeit, informierte über die Leistungen der Pflegeversicherung und mögliche Hilfsmittel für die häusliche Pflege.
Dabei wurde deutlich, dass der Zeitrahmen von pflegerischen Leistungen so eng gesteckt ist, dass eine menschenwürdige Pflege kaum möglich ist. "Ein Drama", waren sich Referent und Zuhörerinnen einig. Grenz empfahl pflegenden Angehörigen unter anderem, ein Pflegetagebuch anzulegen und jede Leistung zu dokumentieren. Hilfreich seien Schulungen für häusliche Pflege. Der Referent gab Hilfestellung für den Besuch des Medizinischen Dienstes und wie man Ansprüche auf Hilfsmittel und Leistungen durchsetzen kann. "Schildern Sie die Situation ehrlich". Angesprochen wurden auch die Möglichkeiten Kurzzeit- und Tagespflege sowie Verhinderungspflege, wenn Angehörige verhindert sind und fremde Personen die Pflege übernehmen. Essen auf Rädern, Hausnotruf und betreuter Fahrdienst wurden ebenfalls besprochen.
Nächster Beratungstermin für Pflegende Angehörige ist am Donnerstag, 13. Oktober, von 16 bis 19 Uhr im katholischen Pfarrheim.
An der Mitterfelser Marktmeile am Sonntag, 9. Oktober, ist die Beratungsstelle mit einem Infostand dabei. Hier gibt es Infobroschüren zum Thema.
In Vertretung von Ortsbäuerin Silvia Holmer gab Martha Herrnberger einige Termine bekannt: Sonntag, 9. Oktober; Beteiligung an der Mitterfelser Marktmeile (Kuchenstand); Mittwoch, 19. Oktober, Nachkirchweih im BRK-Seniorenzentrum; Donnerstag, 3. November, Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen.
Bericht : erö (SR-Tagblatt, 7.10.2011)