Stefan Rimek begeisterte mit der Gitarre

vukv rimekEin Musikabend im Burgstüberl ist immer etwas Besonderes: der intime Rahmen, die gute Akustik und die Nähe zum Musiker.

Gitarrenmusik aus fünf Jahrhunderten bot kürzlich der Musiker, Komponist und Musikwissenschaftler Stefan Rimek auf Initiative des Verkehrs- und Kulturvereins Mitterfels. Klassische Gitarrenmusik sei selten zu hören, betonte Vorsitzende Sigrun Baumann.

Im Plauderton nahm Stefan Rimek seine Gäste auf eine Zeitreise mit und brachte dem interessierten Publikum die Besonderheiten der Komponisten und ihrer Musikstücke nahe. Sie reichten von Altmeister Johann Sebastian Bach über Gaspar Sanz und Leo Brouwer bis hin zu Anton Diabelli, Heitor Villa-Lobos und Matteo Carcassi. Auch zwei Eigenkompositionen stellte Rimek vor. Nicht ganz einfach sei es, ein Präludium von Bach für Gitarre (Bearbeitung Erwin Schwarz-Reiflingen) zu spielen.

Mit dem Präludium und der anschließend Bourrée von Bach gelang Rimek jedoch ein passender, feierlich-meditativer Beginn des Konzertabends. Weitgehend unbekannt sei heute der Barockmusiker Gaspar Sanz, dessen kleine Suite mit drei Sätzen und spanischen Impressionen einen lebendigen Kontrapunkt setzte. Leo Brouwer, Jahrgang 1939 und geborener Kubaner, gehört zu den modernen Komponisten und fasziniert durch Rhythmus.

Die Estudios Sencillos mit fünf kurzen Miniaturen begeisterten durch ihre Leichtigkeit und Beschwingtheit. Lieblich-beschwingt waren auch zwei Stücke aus op. 39 des Österreichers Anton Diabelli, Wiener Klassik mit viel Romantik und deutlichen Anklängen an die Brüder Josef und Michael Haydn. Wieder ein Kontrast: Das Prélude Nr. 1 des brasilianischen Nationalkomponisten Heitor Villa-Lobos, sehr melodisch und virtuos gespielt von Stefan Rimek. Mit viel Power und Temperament spielte er auch das kurze Andantino aus op. 59 von Matteo Carcassi.

In diesen Rahmen fügten sich nahtlos die Eigenkompositionen von Rimek: einmal das Rondo op. 7, angelehnt an Andalusische Klänge, melodisch, und mit einem besonders klangvollen, schnellen Mittelteil. Zuletzt ein Flamenco – voller Kraft und Schwung, mit virtuosem Tanz der Finger auf den Saiten, aber auch mit einem konzertanten und ruhigen Teil. Ein echter Leckerbissen zum Schluss. Dass Rimek auch Ukulele spielen und singen kann bewies er mit einer Zugabe und dem bekannten Song „Moon River“.

Bogener Zeitung - 02.10.2015