In der Natur malen ist Inspiration

Der Straubinger Künstler Toni Stangl (Straubing) stellt seit 20 Jahren in der Kunstausstellung des Kulturvereins in Mitterfels seine Bilder aus. Der Maschinenbauingenieur wollte eigentlich Kunst studieren, kam aber erst viel später zum Malen.

 

Wie und wann haben Sie zum ersten Mal ihre Liebe zur Malerei entdeckt?


Stangl: Schon mit fünf oder sechs Jahren. Damals gab es keine Farbstifte, deshalb musste ich mit der Schere aus Zeitungspapier Figuren ausschneiden. Als Schüler habe ich mir aber einmal mit meinem Taschengeld einen Zeichen-Fernlehrgang geleistet.

 

Wieso haben sie sich gerade für die Aquarelltechnik entschieden?


Stangl: Ich male nicht zur Entspannung, sondern brauche den Druck beim Aquarellmalen. Man muss in einer bestimmten Zeit etwas aufs Papier bringen. Wenn man zu viel herumprobiert, ist das Bild nicht aus einem Guss, es ist „verkocht“, wie einer meiner Professoren es nannte. Aber auch das Zeichnen liebe ich sehr. Es ist für mich Meditation.

 

Wie sah ihr Weg als Maler aus (Anfänge Lehrer Vorbilder)?


Stangl: Ich habe eigentlich als Hobby immer gemalt. Als ich aber 1988 im Straubinger Rathaus eine Ausstellung von Friedrich Tschischke sah, wusste ich: Jetzt möchte ich endlich richtig Aquarellmalen. Ich habe bei Tschischke einen Vhs-Malkurs belegt und von ihm außer Malen das „richtige Sehen“ gelernt. Ich besuchte dann weiterführende Kurse bei Theo Ofer, Speyer und Heribert Mader, Wien u.a. Kurse in Acrylmalerei waren zwar interessant, haben mich aber nicht zu diesem Medium hingezogen.

 

Welches waren künstlerische Höhepunkte in Ihrem Leben?


Stangl: Mit meinen Lehrern war ich in Rom, Venedig oder Schleswig-Holstein. Jeder Ort hat sein eigenes Gesicht, seine eigene Stimmung. Die versuche ich aufs Bild zu bringen. Deshalb male ich zunächst gern draußen.

 

Gibt es in der Ausstellung ein Lieblingsbild von Ihnen?


Stangl: Ich habe mehrere Lieblingsbilder, zum Beispiel das Baum-Portrait „Olive“ Es erinnert an einen verfremdeten Frauenkörper. Oder „Venedig Spiegelungen“, mag ich sehr. Hier ist das Tiefgründige wesentlich. Aber auch die Fenster in „Saint Chapelle“, sie vermitteln einen großartigen Raum, aber auch Freiheit.

 

Worauf kommt es ihnen heute in Ihren Bildern besonders an?

 

Stangl: Ich möchte ausdrücken, was ich im Kopf habe, ohne dem Betrachter meine Meinung überzustülpen. Ich möchte ihn anregen, sich über das Bild Gedanken zu machen. Ich male gegenständlich, lasse aber Raum für eigene Ideen des Betrachters. So bleibt das Bild interessant. Es geht mir darum, die Form zu reduzieren, die Technik des Aquarellierens auszuloten. Dazu gehört auch das so genannte Auswaschen und neu Malen. In der Natur zu malen ist Training und Inspiration. Was ich dann im Kopf habe, male ich zuhause.


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