"Siehst du den Mond über Soho?"
"Jetzt versuchen wir mal etwas ganz Unmögliches - ganz leise zu spielen, damit man den Chor besser hört" - solche und zahllose andere Anweisungen von Andreas Friedländer bestimmen die Proben zur „Dreigroschenoper'' , die am Donnerstag, 7. Juli, auf der Burg Mitterfels Premiere hat. In der Kreismusikschule wird hart geprobt von Chor, Solisten und dem eigens gegründeten Projekt-Orchester unter der Gesamtleitung von Andreas Friedländer.
Die Einstudierung der Parts von Solisten und Chor hat Klaudia Salkovic-Lang übernommen. Absolute Konzentration ist notwendig, um die schwierigen Parts zu bewältigen, viele Passagen werden wiederholt. Eine Herausforderung für Orchester, Chorsänger und Solisten. Trotz aller Anspannung steht aber allen Akteuren die Freude am Mitgestalten ins Gesicht geschrieben.
Andreas Friedländer ist ständig in Bewegung. Als aktiver Saxophonspieler wechselt er laufend vom Dirigentenpult zu seinem Platz im Orchester. Und dann erklingen die bekannten Songs "Denn wovon lebt der Mensch ... '!" oder das "Kanonen - Lied", und die gehen wie die gesamte Musik ganz schön unter die Haut. Unheimlich, schrill und schräg klingt die Musik von Kurt Weill, passend zum Text von Bertold Brecht und die Geschichte vom Existenzkampf zwischen Bettlern und Verbrechern im zwielichtigen Milieu Sohos im London der 30er Jahre. Aber auch ein Liebeslied fehlt nicht, wenn Mackie Messer seine Polly schmachtend fragt "Siehst du den Mond über Soho?"
Die Begeisterung der Mitwirkenden, ob Orchestermitglieder, Chorsänger, Solisten oder Spieler ist groß, sie kommen von weit her zum Proben, eine Sängerin sogar bis aus Oberbayern.
Das Besondere an dieser Aufführung ist unter anderem die Rolle des Orchesters. Die Musiker sind in die Handlung mit eingebunden und sitzen nicht hinter den Kulissen, sondern mitten auf der Bühne, erklärt Andreas Friedländer. Das Orchester hat somit Band-Charakter. die Musik soll frech und schräg klingen, muss aber ganz präzise gespielt sein. "Das macht das Stück so lebendig." Jeder Einsatz wird mit Chor und Solisten genauestens abgestimmt, eine gute Kommunikation ist Voraussetzung. Für ihn sei es sehr spannend, als Dirigent selbst im Orchester mitzuspielen, sagt Friedländer.
Als jüngstes Mitglied des Orchesters ist auch in diesem Jahr der zwölfjährige Christian Janker mit dabei. Er sitzt voll konzentriert am großen Schlagzeug, lässt die Stöcke wirbeln und verpasst keinen einzigen Einsatz.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 28.5.2011)