Gesprächsrunde zu Literatur im Bayerischen Wald

Die offene Gesprächsrunde des Arbeitskreises Heimatgeschichte vom November war bestimmt von dem Thema „Literatur im Bayerischen Wald“ und stand wieder unter der Leitung von Herbert Becker.

Mit der provokanten Behauptung, lange Zeit sei der Bayerische Wald in Sachen Literatur ein „unterbelichtetes Gebiet“ gewesen, löste Becker eine angeregte Diskussion aus. Im Wald hat jahrhundertelang die Tradition mündlicher Erzählkunst vorgeherrscht, die Menschen waren arm, es gab kein Papier, eine Vermarktung durch Bücher hat es nicht gegeben, so Becker. „Im Winter hat man in der Stube gesessen und erzählt.“

Emigrantenliteratur

Die zahlreichen Gäste in der Hien-Sölde hatten Texte mitgebracht: Elfriede Bogner erinnerte an die Dichterin Emerenz Meier aus der Gemeinde Waldkirchen, Helmut Erwert, der nach der Flucht im Bayerischen Wald aufwuchs, schilderte mit einem Ausschnitt aus eigenen Kindheitserinnerungen das Schicksal eines Literaten im Bayerischen Wald, ein Stück Flüchtlings- und Emigrantenliteratur. Dem stellte Martin Graf vom BWV das bekannteste Gedicht der Emerenz Meier gegenüber, im waldlerischen Dialekt geschrieben und beeindruckend vorgetragen.

Das „fressende Haus“

Erinnert wurde auch daran, dass die Emerenz Meier durch die Frauenbewegung bekannt wurde. Vergessen wurde nicht der Balte Siegfried von Vegesack, ein Liebhaber des Bayerischen Waldes, der auf der Burg Weißenstein lebte und dort das Buch vom „fressenden Haus“ verfasste. Wolfgang Hammer vervollständigte das Bild von Dichtern des Bayerischen Waldes mit einem Text von Maximilian Schmidt, genannt „Waldschmidt“ und geboren in Eschlkam. Er kehrte nach Jahren in Oberbayern mit seinen Geschichten thematisch zum Böhmer- und Bayernwald, ins Chodenland und Künische Gebirge zurück. Über Kunst und Literatur stehen bis heute Forschungen aus, warf die Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl ein, und die Gesprächsrunde war sich einig, dass Autoren wie Josef Fendl, Mitglied im AK Heimatgeschichte und Träger des Bayerischen Poetentalers, Josef Schlicht oder auch Max Peinkofer und Eugen Hubrich, deren Namen zwei Straßen in Mitterfels tragen, nicht genügend bekannt sind.

Bericht : erö (SR-Tagblatt, 22.11.2018)

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