Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte

Sechs neue Mitglieder gewonnen - Exkursion nach Elisabethszell

Eine gute Gewohnheit des AK Heimatgeschichte Mitterfels ist es, die Jahresversammlung mit einer kulturellen Exkursion in die Umgebung zu verbinden. In diesem Jahr ging es nach Elisabethszell, wo Alois Bernkopf die Kirche Sankt Elisabeth vorstellte, unterstützt von Pfarrgemeinderatsmitglied Richard Kerscher (Elisabethszell). Anschließend ging es zur kleinen Kramerkapelle, die 1891 von Josef Schleinkofer gebaut wurde und seitdem im Besitz der Familie und ihrer Nachkommen ist.

Bernkopf erläuterte die 650 Jahre alte Geschichte der Probstei und Pfarrei von „Atzenzell“ (Elisabethszell), die auf eine Stiftung Dietrichs der Haibeck, Ritter auf Schloss Wiesenfelden, im Jahr 1346 zurückgeht. Gegründet wurden ein Gotteshaus und das Kloster Elsbetten Zell mit zwei Priestern aus der Benediktinerabtei Oberaltaich. Damals gehörte Atzenzell zur Pfarrei Haselbach im Gericht Mitterfels. Bernkopf machte die wechselvolle Geschichte der Kirche lebendig. Seit 1805 ist Elisabethszell eine eigene Pfarrei, die 1833 einen Kirchenneubau für 350 Besucher erhielt, die alte Holzkirche wurde abgerissen.

Anderes Kunstempfinden

Die Kirche sei ein Beispiel für die Veränderung des Kunstempfindens und der liturgischen Vorgaben im Laufe von 120 Jahren, sagte Bernkopf. In den 60er Jahren wurde die neuromanische Innenausstattung von Sankt Elisabeth (1870 bis ‘75) samt Altar und Nebenaltären entfernt und präsentiert sich heute schlicht im neoklassizistischen Stil. Das Bild der Heiligen Elisabeth am Hochaltar im Nazarener-Stil fand auf der Orgelempore einen neuen Platz. Den Hochaltar bestimmt ein modernes Kruzifix, umgeben von den zwölf Aposteln. Später wurde die Kirche mit einer Reihe von Heiligenfiguren und eindrucksvollen Glasfenstern ausgestattet, „da die Kirche einen ärmlichen Eindruck machte“, wie Prälat Kuffner nach der Einweihung 1967 meinte.

Zur Jahresversammlung traf man sich beim Kramerwirt, wo die Vorsitzende Elisabeth Vogl an das vergangene Vereinsjahr mit vielen Aktionen erinnerte: Autorenlesungen im Burgstüberl, eine Exkursion nach Sulzbach-Rosenberg mit Besuch von ehemaliger Synagoge, Schloss und Stadtmuseum, Totengedenken am Gedenkstein im Friedhof Mitterfels für die Opfer von Flossenbürg, Vorstellung des 21. Mitterfelser Magazins, Stadtführung in Straubing mit Werner Schäfer und Krippenausstellung im Burgmuseum. Viele Veranstaltungen fanden gemeinsam mit Mitterfelser Vereinen statt: „Es hat sich gezeigt, wie befruchtend diese Zusammenarbeit gewirkt hat“, betonte Vogl. Diese Zusammenarbeit werde weiter intensiviert.

Ein Blick auf die nächsten Termine: Am 4. Juni Besuch des KZ Flossenbürg; am 20. Juni Vortrag von Prof. Dr. Hausberger zu „Altbaierische Frömmigkeit im Mittelalter in Regensburg“; 1. Oktober Exkursion „Totentänze“ in Haselbach, Roding, Chammünster; 15. Oktober Führung durch Sankt Peter in Straubing. Im Herbst findet im Burgmuseum die Ausstellung „Kultur des Todes im Bayerischen Wald“ statt.

Magazin ist gesichert

Der Arbeitskreis hat 59 Mitglieder, davon sechs Neumitglieder und zwei Sterbefälle im vergangenen Jahr. Der Kassenbericht von Gertrud Graf zeigte, dass dank Spenden, Zuwendungen und dem Erlös des Buches von Edda Fendl die Ausgabe des Mitterfelser Magazins 2016 gesichert ist. Bernkopf gab bekannt, dass die Magazine zwölf bis zwanzig noch zu haben sind. Auf die Bedeutung der Magazine nicht nur für die Marktgemeinde wies Bürgermeister Heinrich Stenzel hin: Hier werde dokumentiert, was sonst längst vergessen sei.

Dem schloss sich ein kurzweiliger Exkurs von Herbert Becker über Kirchen und Kapellen, ihren kulturellen Reichtum und die lebendige Tradition, über die Gründe des Kapellenbaus und den neuen Bauboom an. Die Kramerkapelle, die den 14 Nothelfern gewidmet ist, sei keine Privatkapelle. Sie werde bis heute für Andachten genutzt und von der Familie Albertskirchinger, dem Kramerwirt, gepflegt.

Bogener Zeitung , 02.05.2016