Reit- und Fahrverein feierte nach Stallumbau ein „Geburtstagfest“ mit bunter Show

Von der Reitstunde zur rasenden Ungarischen Post

 

„Komm zum Pferd“ war das Motto des „Tag der offenen Stalltür“ im Reit- und Fahrverein Mitterfels/Scheibelsgrub. Viele interessierte Gäste statteten dem Reitgelände auf der Anlage in Scheibelsgrub einen Besuch ab und freuten sich über das bunte Programm. Für die Bewirtung sorgte der Reitverein mit vielen freiwilligen Helfern. Seit zehn Monaten ist Pferdewirtschaftsmeister Arnold Huber Pächter und Reitlehrer beim RFV und hat dem Ganzen ein neues Gesicht gegeben. Die Anzahl der Pferdeboxen wurde verringert, sie wurden geräumiger und durch das Herausnehmen der massiven Zwischenwände heller und freundlicher. „Wir haben für den Stallumbau sehr viel Geld in die Hand genommen“, betonte Vorsitzender Willi Gürster. Ein wichtiger Vorteil: „Die Pferde können jetzt miteinander kommunizieren“ sagte Huber. Wichtig sei ihm auch ein Reitunterricht auf hohem Niveau. Der „Tag der offenen Stalltür“ mit umfangreichem Showprogramm sei für ihn nach neunmonatiger Umbauphase wie das Geburtstagsfest für ein neues Kind. 

Mit vielen Vorführungen präsentierten sich Reitlehrer und Reiter den zahlreichen Besuchern. Zunächst stellte sich Arnold Huber vor und erläuterte seine Philosophie des Umgangs mit dem Pferd: „Wir setzen auf einen respektvollen Umgang des Reiters mit dem Pferd“. Den Anfang des Showprogramms machte die Voltigiergruppe unter der Leitung von Monika Bauer. Ihre Kinder- und Jugendgruppe zeigte harmonisches Turnen und Akrobatik auf dem Pferd. Sozialkontakte der Pferde miteinander seien wichtig, erklärte Huber beim Programmpunkt „Freilaufen und Vorstellung der Schulpferde“. Dabei laufen die Pferde locker durch die Halle, gewöhnen sich an das Publikum auf der Tribüne und respektieren ihre Rangordnung. Die anschließende Bodenarbeit mit Susanne Müller demonstrierte die Verständigung zwischen Mensch und Pferd, ohne Worte, nur mit Gesten. Spannend wurde es beim Wettbewerb mit Geschicklichkeitsreiten der Schulsportreiter von der Ludmilla-Realschule Bogen. Die Sieger erhielten von Schulleiter Groß ihre Urkunden.

Nach der Mittagspause, - Mitglieder des Vereins sorgte mit Weißwurst, Gegrilltem und Selbstgebackenem sowie Getränken für das leibliche Wohl, - ging es nach einer weiteren Voltigiervorführung mit einer Reitstunde der jüngeren Reiter weiter. In einheitlichem Outfit, mit roten T-Shirts und ebensolchen Satteldecken, gaben die fünf Mädchen einen Einblick in die wöchentliche Montagsreitstunde. Diszipliniert und in völliger Ruhe wurde Arbeit auf dem Zirkel in verschiedenen Gangarten vorgeführt. Der besondere Clou: Die Mädels stellten sich selbst vor und erklärten, was sie am Reiten mögen: Den Trab, das Galoppieren oder einfach Reiten mit allem drum und dran. Ebenfalls ohne Hektik verlief die Sprungstunde, die auf dem Reitplatz im Freien ebenfalls unter Anleitung von Reitlehrer Huber abgehalten wurde. Das Wechseln des Tempos und Stangenarbeit erlaubte es Pferd und Reiter, zueinander zu finden, sodass das Springen selbst über größere Höhe in voller Harmonie vor sich ging. Kraftvoll und schnell präsentierten sich vier Reiter und ihre Pferde bei der anschließenden Springquadrille, angeführt von Elke Herzog. Höhepunkt des Nachmittags war zweifellos die Show der ungarischen Czikos mit ihren zirkusreifen Pferden. In rasendem Tempo ritten die Männer in ihren weiten blauen Gewändern auf den Platz ein, ließen ihre Peitschen knallen, brachten die Pferde auf Kommando zum Liegen und wieder Aufstehen, ritten stehend auf dem Pferderücken und zeigten sich als perfekte Bogenschützen. Das alles in der Tradition der ungarischen Hirten. Zum krönenden Abschluss kam die Ungarische Post: ein Reiter, stehend auf zwei Pferden, lenkte vor sich eine Troika, und das in atemberaubender Schnelligkeit.

Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 9.5.2012)


 

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