Über Ochsenberge und Wildwechsel - Südliche Grenzen erwandert

Über Ochsenberge und Wildwechsel - Dritte Grenzgänge mit Rekordbeteiligung - Südliche Grenzen erwandert

Große Freude bei den Verantwortlichen, Bürgermeister Heinrich Stenzel, TSV-Vorsitzendem Adi Pöschl und Organisator Alois Bernkopf: Mit 70 Wanderern war die Beteiligung an den Mitterfelser Grenzgängen so hoch wie noch nie. Unter der Führung von Alois Bernkopf wurden diesmal die südlichen Grenzen der Marktgemeinde mit einem Höhenunterschied von 150 Metern erwandert.



 

Adi Pöschl dankte der Marktgemeinde für den kostenlosen Bustransfer vorn Freibad zum Start in Oberhartberg und für die Erfrischungen am Ziel in Vorderbuchberg. Ein weiterer Dank galt Alois Bernkopf. der die teilweise unwegsame Wanderung entlang der Grenzen an vielen Tagen und mit viel Mühe ausgetüftelt hatte.

Es habe sich zwar seit der Bildung der bayerischen Gemeinde vor 200 Jahren nicht viel an den Mitterfelser Gemeindegrenzen geändert, erklärte Bernkopf. Da die Gemeindegrenzen aber nicht immer mit Grenzsteinen, sondern meist nur kartografisch erfasst seien, wüssten oft nur Landwirte und Jagdpächter ihren genauen Verlauf. Bernkopf erläuterte kurz die beiden ersten Abschnitte der Grenzwanderung, die bereits erkundet worden waren, und stimmte die Grenzwanderer auf viele bemerkenswert schöne Ausblicke in den Gäuboden und das Bogenbachtal ein. Start der dritten Etappe war Oberhartberg, von wo es zunächst durch den Wald und über Wiesenwege hinunter nach Kreuzkirchen ging.

Uralte Handelswege

Bernkopf, der von Jagdpächter Fritz Hausladen und Feldgeschworenem Christian Feldmeier begleitet wurde, erzählte von den uralten Handelswegen, die immer über die Höhen führten, über die 900 Jahre alte Besiedelung der zusammenhängenden Waldgebiete und erläuterte die Bedeutung des Begriffs "Oberhartberg" - "am Rande des großen Waldes", der von Gschwendt bis Muckenwinkling/Trudendorf gereicht habe.  Mitten im Wald, im sogenannten Weiherhofgraben, kamen die Grenzgänger an eine aufgelassene Hofstelle, wo in den 30er-Jahren sogar ein Mord passiert ist, wie Fritz Hausladen erzählte. Flurnamen wie Ochsenberg deuteten immer auf Stationen der Altwege hin, wo den Wagen Ochsen vorgespannt wurden, so Bernkopf.
Unten in Kreuzkirchen, wo der Grenzweg die Straße von Scheibelsgrub nach Furth/Bogen überquert, berichtete Bernkopf von der 600 Jahre Kreuzkirchner Vergangenheit. 1805 sei dann verfügt worden, Mitterfels zum Pfarrsitz zu erheben. Heute sind Kirche und Friedhof vollkommen verschwunden. Steine der Kirche hat Landrichter Märkl zum Bau seines Amtssitzes verwendet.

Aussicht zur Belohnung

Weiter ging es erst über einen gepflegten Holzabfuhrweg, dann durch unwegsames Gelände. Entlang an übermannshohen Springkrautkolonien, an einer Wildschweinsuhle vorbei führte der Weg über einen schmalen Wildwechsel-Hang aufwärts. Nach zwei Stunden hatten die Grenzgänger ihr Ziel, Vorderbuchberg, erreicht, wo der Blick frei über Mitterfels bis hinüber nach Oberhartberg schweift. Ein wenig weiter über den Kamm, bei Ellaberg, reichte der Blick über das Bogenbachtal bis ins Klosterdorf Windberg.
Im Hof des Anwesens Feldmeier erwartete die Wanderer eine Überraschung: Es gab nicht nur Erfrischungsgetränke, serviert von 2. Bürgermeister Heinz Uekermann, sondern von der Bäuerin selbst gebackenen Kuchen und eine Tasse Kaffee.

Auf die vierte und östlichste Etappe der Grenzwanderung wird man bis zum nächsten Jahr warten müssen.