Die Schönheit des Alters entdeckt
Als krönender offizieller Abschluss des Projektes "Ein Leben im Porträt - ein Gesicht mit Lebensspuren ist schön" fand im BRK-Seniorenzentrum die Ausstellung der Porträtfotos und Lebensläufe statt. Zum Thema "Werte-Erziehung" hatten 23 Schülerinnen und Schüler der Klasse M7 mit ihrer Klassleiterin Irmengard Hofmann Porträts von Seniorinnen und Senioren aus dem Altenheim gemacht und sie über ihr Leben befragt. Daraus entstand eine anrührende Ausstellung mit ausdrucksstarken Porträtfotos und Lebensläufen von Senioren und Jugendlichen.
"Wir haben alle gewonnen", sagte Irmengard Hofmann mit Freude. "Wir haben nicht nur Kenntnisse im Fotografieren und in der Biografiearbeit gewonnen, sondern die Schönheit des Alters entdeckt. Und wir haben Wissen, Erfahrung und Lebensweisheit einer Generation im letzten Lebensabschnitt an die junge Generation weitergeben können."
Heim ein offenes Haus
Anrührend war schon der Beginn der Feierstunde, den die Seniorin Erika Uekermann mit einem Musikstück auf dem Klavier einleitete. Das Seniorenzentrum Mitterfels sei ein offenes, lebendiges Haus, betonte BRK-Kreisvorsitzender Herbert Ettengruber. Die Begegnung mit dem Projekt bringe Freude und Abwechslung in das Heim: "Was könnte schöner sein, als wenn Schüler Senioren besuchen." Es sei heute nicht selbstverständlich, dass sich junge Leute die Zeit nehmen, der älteren Generation zuzuhören und sich für ihre Geschichte und Geschichten zu interessieren, meinte Schulverbandsvorsitzender Bürgermeister Heinrich Stenzel. Diese Projektarbeit mache deutlich, dass Schule nicht nur Wissen vermittelt, sondern dass auch die Charakterbildung ein wichtiger Bestandteil im Unterricht ist.
Beide Seiten profitieren
Er freue sich über das gelungene Projekt, "das beiden Seiten etwas bringt", meinte Rektor Gerhard Groß. Die Jugendlichen hätten gelernt, sich ein Ziel zu setzen und ihre Fähigkeiten, Teamarbeit und Recherche umzusetzen. "Tätigkeiten, die wichtig sind, um sich im Berufsleben zu bewähren." Es sei ihm außerdem ein Anliegen, die Zusammenarbeit zwischen Seniorenzentrum und Schule zu pflegen und junge und ältere Menschen zusammenzuführen, sagte Groß.
Man spürt die Beziehung zwischen den Generationen bei jedem Porträt, in den offenen Augen, dem verschmitzten Lächeln oder dem Ernst einer Person, meinte Irmengard Hofmann. Menschen blühten auf, wenn sie Aufmerksamkeit und Zuwendung erhielten. "Das ist bei jungen und bei alten Menschen so, und das konnten wir in unserem Projekt wunderbar erkennen." Mit einer Bildpräsentation schilderten die Schüler der M7 den Weg des Projektes, angefangen mit einer Vorlesestunde bei Senioren im Advent und dem Knüpfen erster Kontakte zwischen Schülern und Senioren. Daraus sei die Idee für das Projekt "Die Schönheit des Alters" entstanden. Es folgten Besuche von Senioren in der Schule, Gespräche im Heim, das Schreiben von eigenen Lebensläufen und erste Erfahrungen mit der Porträtfotografie.
Geschichten aus alter Zeit
Unterstützung gab es von der Fotografin Barbara Rötzer, dem Heilpädagogen Johannes Lauer und der Pädagogin Andrea Renner. "Bei unseren Gesprächen mit den Senioren erfuhren wir vieles über eine Zeit, in der unsere Urgroßeltern lebten, über Ereignisse, die das Leben veränderten und die nicht immer leicht, manchmal sogar schlimm waren. Wir erfuhren aber auch, worüber man sich früher freute und wie es damals in der Schule war", erzählten die Jugendlichen. Mit Fotos ihrer "Porträtpaten" bedankten sich die Mädchen und Buben bei "ihren" Senioren. Spannend und aufregend hätten die Heimbewohner die Aktion gefunden, erzählte Heimleiter Christian Herrmann, der das Projekt befürwortet und begleitet hatte.
Die Fotoausstellung "Ein Leben im Porträt" ist noch im Foyer des BRK-Seniorenzentrums zu sehen und wird später auch in der Schule und im Rathaus gezeigt.
Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 01.03.2011)