Referentin Martha Altweck-Glöbl, vierfache Mutter inzwischen erwachsener Kinder und Ausbilderin von Erzieherinnen, stellte sich kurz vor und stieg dann gleich tatkräftig mit Gruppenarbeit in die Thematik ein. Die anwesenden Mütter und ein Vater wurden aufgefordert, schwierige Situationen in der Familie aufzulisten. Die Basis eines lebendigen, aber durchaus nicht unbedingt konfliktfreien Familienlebens ist Liebe, Vertrauen und das Annehmen der Kinder durch die Eltern, sagte Altweck-Glöbl. Diese Liebe müsse dem Kind immer wieder gezeigt werden durch Fürsorge, Berührung und Zärtlichkeit. "Das ist grundlegend wichtig für die Entwicklung des Kindes". Vertrauen beruhe auf Gegenseitigkeit und schaffe Selbstvertrauen beim Kind. "Es sollte so angenommen werden, wie es ist, nicht wie es die Eltern haben wollen". Altweck-Glöbl empfahl, die Problemsituation zu ordnen: "Mein Kind hat ein Problem; ich habe ein Problem; wir haben ein Problem".
Ganz praktisch wurden die Problemsituationen der Mütter nach diesem System geordnet und besprochen. Hauptschwierigkeiten ergaben sich bei den Hausaufgaben, durch Verbote, das Zubett gehen, durch Streitereien und Beschimpfungen der Kinder und Machtspiele zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern. Bei Problemen des Kindes sei einfühlsames Fragen ebenso wichtig wie Empathie und Akzeptanz: Jedes Gefühl sei erlaubt. Meist fänden Kinder selbst die Lösung ihres Problems. Von Seiten der Erwachsenen sollten eigene Gefühle benannt und Ich-Botschaften ausgesprochen werden. Die Frage nach dem Warum sei zu vermeiden. "Handeln sie nicht zu sehr für ihre Kinder, sonst verlernen sie, für sich selbst zu handeln", so die Referentin. Wenn Kinder sich außerhalb der Familie gut benehmen, daheim aber rücksichtslos Frust ablassen, könne das ein Zeichen des Vertrauens sein. "Das Kind weiß, hier werde ich geliebt". Mit Geduld könne auch diese Situation gemeistert werden.
Bericht : Straubinger Tagblatt, 16.7.2010 (erö)