Seit über einem Jahr gibt es in Mitterfels die Lower Bavarian Stage Group (LBSG), einen Theaterverein mit überwiegend jungen Mitgliedern. Im Oktober führt die Gruppe die Mundart-Komödie „Frauen, Fußball, Liebe – oder Scheidung auf Bayerisch“ auf. Die Planungen für das Projekt laufen bereits auf Hochtouren. Die Vereinsvorsitzende Ramona Brandner steckt mitten in den Vorbereitungen und bereitet sich auf ihre Regiearbeit vor.
„Auf der Bühne bin ich schon gestanden, als ich vier Jahre alt war“, erzählt die 21-jährige Ramona Brandner aus Mitterfels. Sie habe mit Begeisterung im Kindergarten und in der Schule bei Aufführungen mitgewirkt. In ihrer Ausbildungszeit habe die Physiotherapeutin keine Möglichkeit gefunden, ihre Leidenschaft für das Schauspiel auszuleben. Deshalb hat sie nach ihrem Examen vor etwa zwei Jahren gemeinsam mit Kilian Schmid beschlossen, einen eigenen Theaterverein zu gründen. So entstand die Lower Bavarian Stage Group, zu Deutsch „Niederbayerische Theatergruppe“. Dem Verein können Theaterbegeisterte jeden Alters beitreten. Bisher ist die Gruppe jedoch vor allem bei Jugendlichen beliebt. „Ich bin momentan sogar die Älteste“, sagt die 21-Jährige. Das jüngste der aktuell elf Vereinsmitglieder ist 15 Jahre alt. Bis auf Einen haben aber alle Jungschauspieler bereits Bühnenluft geschnuppert.
Schauspieler gesucht
Momentan gebe es bei den Darstellern einen starken Frauenüberschuss. Nur zwei Männer haben sich bisher gefunden, die eine Rolle übernehmen. Deshalb sei die Mitterfelserin immer auf der Suche nach theaterbegeisterten jungen Männern. Warum von diesen nur so wenige schauspielern wollen, wisse sie nicht genau. „Vielleicht liegt es am Fußball. Die Jungs haben einfach keine Zeit“, sagt Brandner mit einem Augenzwinkern und nimmt damit Bezug auf ihr Stück, das im Oktober im Gasthaus Plötz in Großlintach aufgeführt wird.
Sportliche Familienkomödie
Die Komödie trägt den Titel „Frauen, Fußball, Liebe – oder Scheidung auf Bayerisch“. Sie handelt von den Burgers, einem Paar mit Tochter, das in einer tiefen Ehekrise steckt. Der Auslöser ist die grenzenlose Verehrung Martin Burgers für den FC Bayern München. Als es seiner Frau Magdalena zu viel wird, setzt sie ihren von Fußball besessenen Gatten kurzerhand vor die Tür. Ihre beste Freundin beschließt daraufhin, für sie so schnell wie möglich einen neuen Mann zu organisieren, und gibt eine Kontaktanzeige auf. Um seine Frau zurückzugewinnen, antwortet Martin unter falschem Namen auf die Anzeige und verabredet sich zu diversen Treffen mit ihr. Er taucht jedes Mal in anderer Maskierung auf, wird aber von Magdalena nie erkannt. Aus Martins Verkleidungsspiel ergeben sich wieder neue Probleme, und so kommt die Familie in einige skurrile Situationen.
Fußball statt Romantik
Die Problematik, um die sich das Stück dreht, ist Ramona Brandner, die zwei Fußballvereine als Physiotherapeutin betreut, wohlbekannt. „So manche Spielerfrau hat mir schon ihr Leid geklagt, wenn dem Mann mal wieder die Champions League wichtiger war als der romantische Filmeabend“, erklärt sie lachend. Als sie das Stück im Katalog eines Theaterverlages entdeckt hat, sei sie deshalb begeistert gewesen. Das Skript ist zwar auf Hochdeutsch verfasst worden, doch wird sie es für die Gruppe in Mundart umtexten. „Es wäre sonst einfach unglaubwürdig“, sagt die 21-Jährige. Schließlich steht der regionale Bezug des Vereins schon im Namen. Auch die Requisiten für die Aufführung werden von der Physiotherapeutin besorgt. „Die Kulisse stellt das Wohnzimmer der Familie Burger dar, soll also so normal wie möglich wirken.“ Um einen möglichst „bewohnten“ Eindruck zu erwecken, überlege sie, einen Wäscheständer und einen Staubsauger aufzustellen. Sie lege bei der Gestaltung besonderen Wert auf Details, sogar Familienfotos der Burgers sind in Planung. „Ich habe das alles schon im Kopf“, erklärt die Regisseurin. An Unterstützung mangelt es der Mitterfelserin nicht. Als Bühnentechniker haben sich Brandners Vater und Bruder zur Verfügung gestellt und eine befreundete Friseurin fungiert als Maskenbildnerin.
Bis zur Premiere im Oktober sei zum Glück noch genug Zeit, um Requisiten und Kostüme zusammenzustellen. – sow – Aufführungen ... ... sind an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden: am 14., 15., 21. und 22. Oktober im Gasthaus Plötz in Oberlintach. Einlass ist jeweils ab 18 Uhr , das Stück beginnt um 20 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene acht Euro und für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren fünf Euro. Es gilt freie Platzwahl. Karten gibt es ab Dienstag, 1. August, unter der E-Mail-Adresse