Er gehört zu jenen Menschen, die nicht nur als erfolgreiche Unternehmer weit über die Region hinaus ein Begriff geworden sind. Mit seinem Faible für den Sport - fürs Eisstockschießen ebenso wie für fürs Golfen - hat Hans Wolf in seiner Heimat kaum weniger bewegt und bewahrte sich bis ins hohe Alter trotz mancher gesundheitlichen Einschränkung außergewöhnliche Vitalität.
Am vergangenen Donnerstag ist er unerwartet 86-jährig gestorben. So, wie er es sich gewünscht hat, ist er ohne lange Leidenszeit einfach eingeschlafen.
Geboren wurde Hans Wolf auf einem Einödhof in Hötzmannsöd bei Passau. Als Sechsjähriger zog er mit den Eltern nach Straubing, wo er aufwuchs. Als Jugendlicher musste er als Panzergrenadier in Südfrankreich in den Krieg ziehen. Mit einer schweren Verwundung kehrte er bei Kriegsende nach Straubing zurück. "Mein Herrgott passt auf mich auf", war seine Lebensmaxime, nachdem er Krieg und Bombardierung seines Elternhauses überlebt hatte. Aus dem sprichwörtlichen Nichts baute er, gerade einmal 18 Jahre alt, den Holzhandel seines inzwischen verstorbenen Vaters wieder auf. Dabei lernte er in Zwiesel seine Frau Franziska kennen, die er 1948 heiratete. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, von denen jedoch nur zwei die harte Nachkriegszeit überlebten. Mit seiner Frau, liebevoll "Fannerl" genannt, war er bis zu ihrem Tod 60 Jahre verheiratet. Mit ihr arbeitete er auch jahrzehntelang im Team und gründete in der Dürnitzlstraße die Firma Hans Wolf, die sich vom Holzhandel über Kohle, Transport und Baggerbetrieb zum Kiesabbau weiterentwickelte, Ausgestattet mit einem großartigen Gespür für geschäftlichen Erfolg und mit unermüdlichem Einsatz, Leistungswillen und Überzeugungskraft schaffte er vom Ein-Mann-Betrieb im Laufe der Jahre den Aufstieg zu einer bekannten Unternehmer-Persönlichkeit mit einem weiten Tätigkeitsfeld in vielen Wirtschaftsbereichen. In den verschiedenen Produktionsstandorten in Nieder- und Oberbayern, Oberpfalz und Tschechien beschäftigt die Wolf-Gruppe mittlerweile rund 250 Mitarbeiter. Das Hauptgewicht liegt heute in der Produktion von Sand und Kies, Betonwaren aller Art und konstruktiver Betonfertigteile und Fertiggaragen.
Trotz der Energie, die ihm sein Unternehmen abverlangte, verlor Hans Wolf seine sportlichen Hob- bies nicht aus dem Auge. An erster Stelle ist der Eisschützensport zu nennen, Seine Leidenschaft und großzügige Förderung gehörte dem EC Straubing, dem er 40 Jahre als Vorsitzender zur Verfügung stand. Die Aktiven des Vereins entwickelten sich mit nationalen und internationalen Erfolgen zu einem sportlichen Aushängeschild ihrer Heimatstadt. Mit der kostenlosen Lieferung von 10 000 Kubikmeter Kies gab er den Anstoß zum Bau des Kunsteisstadions in Straubing.
1982 zwang ihn eine schwere Herzerkrankung zum Umdenken. Er erlernte das Golfspielen. Und wie immer versuchte er aus dem gesundheitlichen Rückschlag etwas Positives zu machen, Er war der Überzeugung, dass der Golfsport in Deutschland inmitten schöner Natur Fuß fassen wird. Mit Errichtung eines Golfplatzes in Bachhof leistete er auch auf diesem Gebiet Pionierarbeit. Als Präsident des Golfclubs Straubing Stadt und Land war er nicht nur strategisch vorausschauend. Als Ehrenpräsident des mittlerweile über 730 Mitglieder zählenden Clubs spielte er selber noch hervorragend Golf. Ein zweiter von der Firma Wolf gebauter Golfplatz befindet sich zwischenzeitlich in der Nähe von Chemnitz auf den Hügeln des Vorerzgebirges.
Straubing verliert mit Hans Wolf eine geachtete Unternehmerpersönlichkeit, einen lebensbejahenden, willensstarken Menschen, für den es "geht nicht" nicht gab, und einen großen Gönner des Breitensports in der Region.
Bericht und Bild : Monika Schneider-Stranninger, SR-Tagblatt, 12.2.2013, Seite 27