"Mitterfels soll liebenswert bleiben"
Bürgermeister Heinrich Stenzel hat viele Investitionen getätigt und plant bereits die Zukunft
Schule, Kindergarten, Museum, Schwimmbad, Musikschule, Seniorenheim, jede Menge Vereine und Geschäfte, ein umfassendes Kulturprogramm, eine Burg und eine funktionierende Infrastruktur - in Mitterfels ist das Dorfleben auf den ersten Blick noch in Ordnung. Bürgermeister Heinrich Stenzel ist deshalb auch zufrieden mit seinem Markt. Wie er im Interview verrät, läuft jedoch nicht alles nach Wunsch.
Die Ortschaft Mitterfels hat scheinbar jede Menge für ihre Bewohner zu bieten. Wie wirkt sich diese Infrastruktur auf die Einwohnerzahl aus?
Heinrich Stenzel: Wir haben etwa 2440 Einwohner und die Prognosen sagen, dass die Einwohnerzahl steigen wird. Wir hatten zwar einen leichten Rückgang, aber das wird sich durch das neue Baugebiet wieder ändern. Es sind bereits alle Grundstücke verkauft und wir hoffen, bald ein neues Baugebiet ausweisen zu können. Die Verhandlungen laufen bereits.
Es kann also jeder in Mitterfels wohnen, der das möchte?
Stenzel: Engpässe gibt es bei Wohnungen. Momentan sind quasi alle Wohnungen vermietet. Aber Häuslebauer können wir auch in Zukunft mit Bauplätzen versorgen.
Nicht nur Häuslebauer sind in Mitterfels aktiv, auch die Gemeinde hat einige Baustellen.
Stenzel: Quasi abgeschlossen ist der Neubau der Turnhalle. Der Bau war nötig geworden, weil die alte Halle bereits 40 Jahre alt war und eine Sanierung nicht mehr rentabel war. Jetzt haben wir eine Zweifachturnhalle gebaut. Das ist eine Investition für die Schüler und natürlich auch für die Vereine, die die Halle nutzen können
Das ist aber nicht die einzige Baumaßnahme in Mitterfels.
Stenzel: Unter der Trägerschaft der Kirchenstiftung wird ein neuer Kindergarten mit Krippe gebaut. Auch hier haben wird das Problem, dass das Gebäude zu alt und marode ist. Außerdem wurde Schimmelbildung festgestellt. Eine Sanierung wäre auch hier äußerst kostenintensiv. Darum wird neu gebaut. Los ging es Anfang September, Fertigstellung soll im Herbst 2013 sein.
Trotz aktiver Bautätigkeit gibt es auch einige Projekte, die momentan in der Schwebe sind. Beispielsweise sei hier das Burgmuseum genannt. Wie wird es damit weitergehen?
Stenzel: Nachdem der Initiator Herr Brembeck schon vor einiger Zeit verstorben ist, wissen wir leider immer noch nicht, ob und wie es mit dem Museum weitergehen könnte. Uns wäre es recht, wenn es eine Einigung mit der Erbengemeinschaft geben würde und wir das Museum erhalten könnten.
Ähnlich unsicher ist auch die Nutzung des ehemaligen Mondi-Hotels, das Ende 2011 geschlossen hat.
Stenzel: Wir haben zwar immer wieder Anfragen und Würden uns auch sehr freuen, wenn der Gebäudekomplex wieder genutzt werden würde, aber bisher hat sich noch nichts ergeben.
Mit dem Mondi-Hotel ist die größte Übernachtungsmöglichkeit in Mitterfels weggefallen. Wie wirkt sich das auf den Tourismus aus?
Stenzel : In Mitterfels werden ohne das Hotel die Übernachtungszahlen um 90 Prozent zurückgehen. Das ist natürlich ein Schlag für uns. Deswegen sind wir auch bemüht, wieder einen Hotelier für Mitterfels gewinnen zu können.
Ein weiteres Sorgenkind ist das Panoramabad. Werden Sie das Schwimmbad erhalten können?
Stenzel: Es gibt einen Förderverein, der sich dafür einsetzt, dass das Bad nicht geschlossen wird. Nichtsdestotrotz zahlen wir jedes Jahr drauf - nicht zu wenig. Wir wollen das Panoramabad aber erhalten. Erst kürzlich stand in der Zeitung wieder ein Bericht, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Wo sollen die Kinder denn schwimmen lernen, wenn wir unser Bad auch noch schließen? Und jetzt mit der Wasserpest an den Weihern ist so ein gepflegtes Bad natürlich umso attraktiver.
Und wie sieht es mit dem Hallenbad aus?
Stenzel: Das werden wir diesen Winter nicht mehr öffnen. Nachdem jetzt die Mondi-Hotelgäste wegfallen, lohnt sich das nicht mehr. Unser Ziel ist es, das Freibad zu stärken
Trotz dieser „Problemchen" gibt es in Mitterfels ein Kulturprogramm, das zum Teil weit über die Marktgrenzen hinaus bekannt ist. Welche Highlights wird es wieder geben?
Stenzel: Da haben wir jede Menge zu bieten: Theatertage, Konzerte, Marktmeile, Garten und Kultur auf der Burg, Christkindlmarkt, Kunstausstellung, Reitturnier, Kabarett und zahlreiche Vereinsveranstaltungen stehen wieder an.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft der Marktgemeinde Mitterfels?
Stenzel: Durch die Baumaßnahmen sind wir finanziell jetzt natürlich eingeschränkt. Kommen wird der Abriss der alten Turnhalle. Dort soll eine Haltestelle für die Schulbusse entstehen. Irgendwann wird eine Sanierung im Freibad anstehen. Mit diesen Projekten sind wir die nächsten Jahre auf jeden Fall beschäftigt. Mitterfels soll für die Bürger einfach lebenswert bleiben und nach Möglichkeit verbessert werden
Interview: Renate Silberbauer
Bericht und Bild : res ( SR-Tagblatt, 15.9.2012)