Die Menschen werden immer älter, immer mehr Personen müssen unterstützt oder gepflegt werden. Die Gesellschaft hat darauf reagiert und eine Menge an Regelwerken, Gesetzen und Verordnungen geschaffen, um älteren Mitmenschen und ihren Angehörigen beratend und unterstützend zur Seite zu stehen. Um sich in der Fülle der Angebote besser zurecht zu finden, hat der BRK-Kreisverband im BRK-Seniorenzentrum Mitterfels eine Beratungsstelle eingerichtet.
Ziel sei es, "Interessierten, Angehörigen und Betroffenen einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu geben und schnelle Hilfe zu leisten", erklärte der Diplom-Sozialpädagoge Michael Grenz bei der offiziellen Eröffnung der Beratungsstelle. Er wird zusammen mit der Seniorenbeauftragten der Marktgemeinde, Melanie Graf, und der Pflegefachkraft Carina Loibl Ansprechpartner sein.
Altersdurchschnitt in der Gemeinde bei 44 Jahren
"Eine wichtige Einrichtung für die Zukunft als Reaktion auf den demografischen Wandel“, betonte Bürgermeister Heinrich Stenzel. Bereits jetzt liege der Altersdurchschnitt in Mitterfels bei 44 Jahren und werde sich in zehn Jahren auf gut 48 Jahre erhöht haben. Darauf müsse man reagieren, und darum sei diese neue Informationsstelle wichtig für die Beratung von Familien mit älteren Angehörigen, sagte Stenzel mit einem Dank an die Seniorenbeauftragte der Marktgemeinde Melanie Graf. Sie habe sich als Initiatorin für diese neue Einrichtung stark gemacht. Die Beratungsstelle im Seniorenzentrum richtet sich an die gesamte Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Ascha, Falkenfels, Haselbach und Mitterfels.
An wen soll man sich wenden als pflegender Angehöriger, wenn die Pflege zu schwer wird oder wenn man selbst pflegebedürftig wird? Wer berät über die vielen Hilfsmoglichkeiten, über Finanzen, Wohlfahrtsverbände, freie Träger und Selbsthilfegruppen? "Unsere Beratungsstelle im BRK-Seniorenzentrum soll vermitteln, beraten und Informationen weiter geben an Senioren, Pflegebedürftige, Angehörige, Ehrenamtliche und pflegende Angehörige", betonte Michael Grenz.
Umfangreich wird die Beratung sein und soziale Dienste ebenso umfassen wie die Vermittlung bei Tages- und Kurzzeitpflege, Freizeitangebote für Senioren, Infos über Essen auf Rädern oder über Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise. Nicht zu vergessen Entlastungsangebote für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen.
Die Beratungsstelle will auch beratend informieren bei persönlichen, sozialen und pflegerischen Problemen, über Angebote der Altenhilfe, über Betreuungs- und Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten, bei der Sicherung von Ansprüchen in Sachen Wohngeld und das Schwerbehindertengesetz und will Hilfestellung leisten beim Stellen der verschiedensten Anträge und beim Einlegen von Widersprüchen.
Auch Angehörige in Angebot eingeschlossen
Beratung und Information schließen auch die Angehörigen ein. Sie bekommen bei allen persönlichen, sozialen und pflegerischen Problemen Rat und Hilfe, sagte Grenz. Das gelte auch für ehrenamtliche Helfer. "Menschen, die ehrenamtlich arbeiten wollen, können sich bei uns melden", so Grenz. Eine Vernetzung zwischen den verschiedenen Gruppen werde angestrebt. Auch Vorträge und Info-Veranstaltungen sollen angeboten werden.
"Das BRK ist in der Pflege ganz groß, ob stationär oder ambulant", betonte BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Zschiedrich. Jetzt wolle man das Angebot auch auf dem Land erweitern und Informationen anbieten. "Wenn ein Pflegefall eintritt muss es schnell gehen. Wir wollen alle Thematiken wie Einstufung von Pflegestufen, Kostenerstattung und Eigenanteil umfassend und neutral beraten", so Zschiedrich. Auch die stellvertretende Landrätin Christa Heisinger begrüßte die neue Einrichtung und wies auf die Bedeutung der häuslichen Pflege hin. „Angehörige können von heute auf morgen in eine schwierige Situation kommen. Dann dürfen wir sie nicht allein lassen". Daher sei die Beratungsstelle ungemein wichtig. Das konnte die Seniorenbeauftragte Melanie Graf nur bestätigen: "Die Beratungsstelle soll helfen, pflegende Angehörige zu entlasten in Zusammenarbeit mit dem Seniorenheim, damit der Senior so lange wie möglich daheim versorgt werden kann."
Oft wüssten Angehörige nicht, an wen sie sich wenden können. Das Seniorenzentrum als offizielle Anlaufstelle für Informationen ist vielfach unbekannt, sagte Graf. Das BRK-Seniorenzentrum leiste ohnehin Hilfe bei den verschiedensten Problemen, betonte Heimleiter Christian Herrmann. "Schnelle Beratung ist unser täglich Brot".
• Info
Die neue Beratungsstelle befindet sich im Eingangsbereich des Seniorenheims und ist ab Donnerstag, 30. Juni, von 16 bis 19 Uhr vorerst einmal im Monat besetzt.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 14.6.2011)