Knopfharmonikaklänge und Geschichten von früher
Das Lichtmesscafe gehört zu den festen Feiern im Jahresablauf des BRK-Seniorenzentrums in Mitterfels. An festlich gedeckter Tafel bei Kaffee und Kuchen wurden die Erinnerungen an die alten Bräuche zu Lichtmess wieder wach.
Viele Heimbewohner kennen sie noch. An Lichtfest, dem "Schlankltag", wenn die Dienstboten ihren Lohn bekamen und häufig die Arbeitsstelle wechselten, wurde meist gut aufgekocht. Denn früher war der Lichtmesstag am 2. Februar noch ein Feiertag.
Betreuerin Birgit Loibl erzählte von den heute meist unbekannten Ritualen der Reinigung, vom Einstellen der Mägde und Knechte auf dem Bauernhof und von unverheirateten Geschwistern des Bauern, die oft als Knechte oder Mägde Dienst tun und in ärmlichen Kammern hausen mussten. Für die gute Stimmung sorgte auch Sepp Buchinger mit seiner Knopfharmonika, auf der er unermüdlich spielte.
Viel Beifall gab es für das Betreuungsteam mit Melanie Graf an der Spitze, das zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen den Tag erst möglich gemacht hatte. Auch Heimleiter Christi an Herrmann sagte Dank, "dass mein Mitarbeiterteam an diesem Lichtmess nicht neu eingestellt werden muss".
Auch die Heimbewohner kamen zu Wort und erzählten von früher. "Am Schlankltag san de Dienstboten eing'standen", erzählte Angela Schötz und erinnerte sich an den Rossknecht, der Bamer genannt wurde und für die Pferde verantwortlich war. Er habe viele Jahre in der Landwirtschaft im Kuhstall und als Rossknecht bei den Ursulinen gearbeitet, berichtete Alois Mühlbauer. Im reichen Gäuboden habe es mehr Pferde gegeben als im " Wald " , wusste Rosa Obermeier zu berichten. Es wurden Gedichte und lustige Sprüche erzählt und vorgelesen und viel gesungen, geschunkelt und geklatscht.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 10.2.2014)