Drei Kriegerdenkmäler gibt es in der Gemeinde Mitterfels, davon zwei in der Burgstraße und eines an der Straubinger Straße.
Hier wird in jedem Jahr am Volkstrauertag und Jahrestag der Krieger- und Soldatenkameradschaft KuSK mit einer kleinen Andacht der Opfer der Kriege und Gewaltherrschaften gedacht, „um gleichzeitig ein Zeichen für den Frieden zu setzen“, wie Bürgermeister Heinrich Stenzel betonte. Vorausgegangen waren ein Kirchenzug der KuSK, ein Trauergottesdienst in der Pfarrkirche Heilig-Geist mit Pfarrer Pater Dominik Daschner und der Schubertmesse des Musikvereins. Ein bewegender Moment war wieder das Verlesen aller Toten und Vermissten der beiden Weltkriege aus Mitterfels, das traditionell Albert Koller und Gerhard Hornig übernehmen.
Bewegend war auch die Ansprache von Oberst a. D. Henner Wehn. Er erinnerte an das Versprechen aller Deutschen 1945: „Nie wieder Krieg!“ Doch der Krieg sei außerhalb Deutschlands einfach weitergegangen, auch mit Deutschen, 200 Folgekriege mit Millionen Toten. Auf dem Balkan sei der Krieg wieder näher an deutsche Grenzen gerückt, die Bundeswehr, eigentlich nur zur Verteidigung geschaffen, wurde zu einer sogenannten „Einsatzarmee“ und „verteidigt Deutschlands Sicherheit“ inzwischen auch am Hindukusch und in Mali. „Über 103 getötete Soldatinnen und Soldaten sind der blutige Preis für diese Einsätze“, so Wehn. Für die jüngere Generation sei Frieden selbstverständlich, ein anderer Zustand nicht denkbar. Wehn warnte mit einem Zitat des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vor Vorurteilen und Hass: „Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren ... Die Bitte an junge Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaften und Hass gegen andere Menschen. Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander ...“
In uns wachse schleichend eine diffuse Angst vor der Zukunft, meinte Wehn. „Aber wir sollten dieser Angst keinen Raum geben! Angst ist immer ein schlechter Ratgeber!“ Wehn warnte auch vor populistischen Rattenfängern mit ihren rückwärts gewandten und nationalistischen Parolen und empfahl, Feinde des Friedens wie Intoleranz, Neid, Hass, Egoismus und Habgier zu unterdrücken. Diesen Gedanken schloss sich auch die Rede von Bürgermeister Heinrich Stenzel an: „Das Erinnern führt uns unsere wichtigste Aufgabe vor Augen: aus den Lehren der älteren und jüngeren Geschichte die Fähigkeit zur Versöhnung und Wahrung der Menschenrechte für alle zu entwickeln.“ Gemeinsam mit Konrad Feldmeier, Vorsitzender der KuSK, legte Stenzel einen Kranz am Mahnmal nieder. Mit dem Lied vom „Guten Kameraden“, gespielt von der Blaskapelle, und drei Böllerschüssen sowie dem Dank Feldmeiers an Marktgemeinde, Vereine und Helfer endete die Feier.
Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 21.11.2017 (erö)