Gut Leben in Mitterfels : die Bruder-Konrad-Werkstätten

"Die Menschen hier leisten Fantastisches" - Arbeiten und Bildung für 201 Menschen mit Behinderung in Bruder-Konrad-Werkstätten


Seit 1990 gibt es die Werkstätten der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) im Markt Mitterfels.

Die Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderung aus dem östlichen Landkreis Straubing-Bogen wurde im Luftkurort neu gebaut, weil die erste KJF -Produktionsstätte in Straubing aus allen Nähten platzte. Inzwischen sind die Bruder-Konrad-Werkstätten mit 180 Arbeitsplätzen am Ort und 21 an der Außenstelle Hermannsberg Aushängeschild und größter Arbeitgeber in der Marktgemeinde.

 

"Wir bieten Arbeitsplätze und Bildung unter einem Dach, wir sind Lebensraum für die Mitarbeiter", skizziert Manfred Schmidt, der seit neun Jahren die Leitung der Einrichtung innehat, die Bedeutung der Behinderten-Werkstätten. Diese firmieren seit 2009 als gemeinnützige GmbH, in der 29 Angestellte in Mitterfels und sieben in Hermannsberg ihr täglich Brot verdienen.

"Wir sind gut belegt, nehmen aber immer noch auf", berichtet Manfred Schmidt. Menschen mit geistiger, geistiger und körperlicher oder psychischer Erkrankung, die nach einem Eingangsverfahren und zweijähriger Förderung einen wertvollen Arbeitsplatz haben, blühen in den KJF-Werkstätten auf, bekommen Selbstwertgefühl und Lebensfreude vermittelt.

Besonders spezialisiert sind die Mitterfelser KJF-Werkstätten auf Menschen mit neurologischen Erkrankungen, etwa mit Schädelhirntraumata nach einem schweren Unfall oder nach einem Schlaganfall. Sehr begehrt sind die landwirtschaftlichen Arbeitsplätze an der Außenstelle in Wiesent, wo sich noch ein Bildungshaus befindet.

95 Prozent der Mitarbeiter fahren morgens von verschiedenen Wohngruppen oder direkt von zu Hause aus mit Werksbussen zur Arbeit. "Einige aus Mitterfels und Umgebung kommen auch mit dem Rad oder Auto. Wir haben auch verheiratete Paare in der betreuten Belegschaft", weiß Manfred Schmidt, der sich als Einrichtungsleiter darum kümmert, dass genügend Aufträge vorhanden sind.

Vor allem auf dem Dienstleistungssektor sind die KJF - Werkstätten aktiv. In einer großen Küche werden täglich 600 Essen zubereitet, die an Firmen und die Straubinger Werkstätten ausgeliefert werden. Zweiter großer Arbeitssektor ist eine Wäscherei, die täglich 3,5 Tonnen Wäsche für Krankenhäuser und Altenheime säubert und bügelt.

Die technische Fertigung produziert Zulieferteile für die Auto- und Kunststoffverarbeitende Industrie. Die meisten Mitarbeiter sind in der Logistik- und Montageabteilung beschäftigt, wo derzeit Verbandstaschen für die Autoindustrie hergestellt und bestückt werden. Einige behinderte Mitarbeiter haben auch in der Verwaltung und Haustechnik ihren Platz.

"Unser Leistungsgrad ist sehr hoch. Entsprechend gut sind unsere Mitarbeiter entlohnt. Mit durchschnittlich 380 Euro im Monat verdienen sie etwa doppelt so viel wie in anderen deutschen Behindertenwerkstätten, " weiß Schmidt.

Die Mitterfelser Behinderten-Werkstätten erhalten einen Tageskostensatz von der Agentur für Arbeit, vom Bezirk, von der Rentenversicherung oder den Berufsgenossenschaften. 70 Prozent der aus den Aufträgen erwirtschafteten Einnahmen müssen an Löhnen ausgeschüttet werden, 30 Prozent fließen in eine Lohnrücklage und werden für Investitionen verwendet.

Zu den Verdienstmöglichkeiten für die 201 Mitarbeiter während des 8-Stunden-Tages kommen noch bildende und begleitende Maßnahmen im musischen, kreativen und sportlichen Bereich. "Wir haben unter anderem Kochgruppen, Nordic-Walking-Gruppen, eine Tanzgruppe können die Mitarbeiter an Begegnungstagen oder einwöchigen Begegnungsaufenthalten teilnehmen. "Viele Mitarbeiter bleiben bis zum Renteneintritt bei uns", berichtet Manfred Schmidt. Ein Beweis dafür, dass die Werkstätten nicht nur Arbeitsplatz, sondern ein gerne aufgesuchter Lebensraum sind.

 

Bericht und Bilder : Max Strasser, SR-Tagblatt 23.3.2013

 

 

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