Apotheke, Gefängniszelle und viele Schätze - Bischöfliches Weinfass als Attraktion
Am Ostermontag öffnet das Burgmuseum wieder seine Pforten. Hier hat der verstorbene Josef Brembeck eine Unmenge interessanter historischer Schätze zusammengetragen und instand gesetzt, die es sonst in kaum einem anderen Museum gibt. In 30 Räumen ist eine reiche, vielseitige Sammlung entstanden.
Da ist einmal der alte Gefängnistrakt aus dem 12. Jahrhundert mit seinen drei Meter dicken Zwingermauern, der original erhaltenen Gefängniszelle, karg ausgestattet mit Pritsche, Tisch, hölzernem Hocker und Toiletteneimer. Dazu gehören auch der kleine Gefangenenhof im Zwinger und das dunkle "Loch" im Keller, wo den Besucher eine unheimliche Überraschung erwartet.
Die zweite Besonderheit des Mitterfelser Burgmuseums ist ein Raum, in dem die Einrichtung der ehemaligen Dorfapotheke Sankt Georg untergebracht ist. Hohe Regale mit schönen, alten Apothekergläsern, eine Feinwaage aus Messing, zahlreiche tönerne Töpfe und die originale Apotheken-Ladentheke mit ihren zahlreichen Schubladen sind zu besichtigen. Schon 1840 erhielt Mitterfels eine Apotheke, zunächst als Filialapotheke von Bogen, denn Mitterfels war ein eigener Landgerichtsbezirk. Zunächst befand sich die Apotheke in einem Eckzimmer des Gräflich Bayrischen Gasthauses, heute Gasthaus zur Post. Nach dem Umzug 1852 in das eigene Haus im Dorfplatz, neben dem Gasthaus zur Friedenseiche, wechselte die Apotheke häufig den Besitzer. Apotheker Heribert Brands, der 1966 den Besitz erwarb, folgte der Ortsentwicklung und verlegte 1977 die Apotheke in das Haus Seebauer. Ihren Namen Sankt Georgs-Apotheke behielt sie bis heute. Dem verstorbenen Museumsleiter Josef Brembeck gelang es mit Unterstützung des Burgmuseumsvereins und seines Vorsitzenden Werner Lang, die alte Apothekeneinrichtung zu restaurieren, aufzubauen und auszustatten. Damit konnte ein Stück historisches Mitterfels gerettet werden.
Wie die Menschen lebten
Gleich am Eingang zum Museum erwartet den Besucher etwas Vergnügliches in einer Glasvitrine: Hier sind neben alten Jagdgebrauchsgegenständen naiv gemalte Tafeln mit "Jäger-Pannen" zu sehen: der "Schaafmord bei Michelsbuch", "das vergessene Gewehr" oder "das vergessene Pulverkorn" . Es lohnt sich, im Museum genau hinzusehen, denn hier wird in 30 Räumen gezeigt, wie und wovon die Menschen in früherer Zeit lebten, was sie bewegte und erfreute.
In Wohnstube, Speis', Schlaf- und Abstellkammer erlebt der Besucher bäuerliches Wohnen und Wirtschaften. Umfangreich dargestellt ist die Eigenversorgung mit Wasser, Licht, Backen, Mosten, Spinnen und Weben. Erinnerungen aus alter Schützen- und Soldatenzeit stehen neben Exponaten alter Volksfrömmigkeit. Die früheren Gefangenenzellen wurden zu kleinen Werkstätten des Dorfschmieds, Wagners, Schusters und Goldschmieds umgestaltet.
Zwei Uhrenräume zeigen wirkliche Raritäten, darunter eine fast 300 Jahre alte, handgeschmiedete Kirchturmuhr. Etwas Besonderes sind auch die Vitrinen mit verschiedenen historischen Musikinstrumenten und der große Raum mit schönen, alten Krippen.
Drehort für Räuberfilm
Im Flur steht eine alte Gespann-Feuerspritze, und Dachboden und Schuppen bergen eine Fülle bäuerlichen Geräts für die Feld- und Wiesenarbeit, für das Getreide, für das Gespann. Nicht zu vergessen ein 2000 Liter fassendes hölzernes Weinfass, das Sepp Brembeck von dem Hobbysammler Alois Kronfeldner aus Bogen erstand. Das Besondere an diesem Fass: Es stammt aus der bischöflichen Weinkellerei von Regensburg und zeigt auf der Vorderseite in kunstvoller Schnitzerei den Heiligen und Drachentöter Michael. Auch eine Widmung ist in das Eichenholz graviert und dokumentiert die Entstehung des Fasses zum 50-jährigen Priesterjubiläum von Erzbischof Michael Buchberger im Jahr 1950.
Im vergangenen Jahr wurde das Burgmuseum sogar zum Schauplatz von Dreharbeiten für einen Film über den gefürchteten niederbayerischen Räuber Matzeder.
Das Burgmuseum ist ab Ostermontag, 1. April jeden Sonn- und Feiertag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen, auch von Gruppen, sind nach telefonischer Anmeldung bei der Marktgemeinde (Telefon 09961/94000) oder im Verkehrsamt (Telefon 09961/940025) möglich.
Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 22.3.2013)