Zum Artikel „Unerwartetes Defizit im Kindergarten“ in der Ausgabe von Dienstag:
Jeder Familienvater oder jede Familienmutter, der/die am frühen Morgen den Artikel über die Mitterfelser Gemeinderatssitzung las, dürfte sich ungläubig die verschlafenen Augen gerieben haben.
Da bekam Mann oder Frau zu lesen, dass es „eine Überraschung beim Bürgermeister und den Markträten über das unerwartet hohe Defizit beim Kindergarten in Höhe von gut 363 000 Euro“ gegeben hat.
Gott sei Dank hat sich das Straubinger Tagblatt vertippt und es sind nur 63 000 Euro. Der kleine Spross der Familie, der gerade mal die 3. Klasse der Grundschule besucht, rechnet aber den verwirrten Eltern am Frühstückstisch ganz problemlos mit einer Grundrechenart, genannt Division, aus, dass 63 000 Euro : 12 Monate = 5 250 Euro ergibt.
Wenn der Neunjährige dann fragt, wem nicht auffällt, dass über 5 000 Euro im Monat fehlen, gibt man dem Kind am besten keine Antwort. Sonst hat es nämlich überhaupt keine Lust mehr, zu lernen und später mit seiner Arbeit dann Steuern zu zahlen.
Und auch der Erwachsene bedient sich dann besser keiner Grundrechenart mehr, wenn er die Begründung für die Misere in der Zeitung liest: Es wäre versäumt worden, die Gebühren 2019 zu erhöhen.
Aber egal, eine Familie ist ja eh ein Unternehmen mit dem Zweck, künftige Steuerzahler zu produzieren.
Es ist wahrscheinlich sowieso an der Zeit, seine kleinkarierte Denke abzulegen, denn angesichts der 120 000 Euro Bürgermeistergehalt jährlich, die sich die Gemeinde künftig leistet, sind die 63 000 Euro eh Peanuts.
Da macht es sich als Challenge ganz gut, dass man nach 18 Jahren Ratsherrschaft endlich auf die Idee kommt, als Wahlkampfthema den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Radwegenetzes zu nutzen. Mist nur, dass die neue Liste der Grünen mit dem Thema eher dran war.
Ist aber eh Jacke wie Hose, denn jetzt sitzt ein Teil der Menschen, die nicht gemerkt haben, dass über 5 000 Euro pro Monat fehlen, im Verwaltungsrat eines noch kurz vor der Wahl neu gegründeten Kommunalunternehmens. Zweck des Unternehmens ist, künftig für Millionen Euros Häuser zu sanieren.
Warten wir auf eine neue Überraschung.
Hans Baumgartner