Zum 10-jährigen Priesterjubiläum von Pater Martin (Müller)

Predigt von Pater Dominik

Als Primiziant war Dein Segen sehr begehrt. Oft und oft hast Du in diesen Wochen nach der Priesterweihe diesen Erstlingssegen spenden dürfen. Nach zehn Jahren als Priester ist, den Segen zu erteilen, für Dich wohl etwas Gewohntes, ja fast Alltägliches geworden. Und auch bei denen, die gesegnet werden, hat das den besonderen Reiz und den Glanz des Neuen eingebüßt.

Aber von der Sache her hat sich daran nichts verändert. Als Priester bist Du dazu bestellt, den Menschen, die zu Dir kom­men und für die Du verantwortlich bist, den Segen Gottes zu­zusprechen, ihnen die Nähe und heilsame Zusage Gottes zu vermitteln. Das ist Dein Dienst als Priester; dazu bist Du ge­sandt. Du sollst selbst ein Segen sein, sollst für andere zum Se­gen werden.

Dass Du das seit nunmehr zehn Jahren im Priesteramt tust und bist, dafür wollen wir heute mit Dir zusammen Gott danken. So darf ich Dich bitten, heute an uns, mit uns und für uns diesen Dienst zu tun, zu dem Du geweiht worden bist.

 



Lieber P. Martin. liebe Familie Müller. Schwestern und Brüder in Christus!

Vor zwei Tagen haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert. Und weil es so wunderbar dazu passt. wenn wir heute mit dir, lieber Martin, dein 10-jähriges Priesterjubiläum feiern dürfen, haben wir heute noch einmal die Schrifttexte von diesem Hochfest gehört. Als die Apostel verwundert und etwas unschlüssig Jesus hinterher blicken, wie er in den Himmel auffährt, so erzählt die Apostelgeschichte, da standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und erschließen ihnen, was da mit Jesus und ihnen selbst gerade geschieht. Das gleiche Motiv verwendet die Heilige Schrift bei den Ostererzählungen vom leeren Grab. Auch dort sind es jeweils leuchtend weiß gekleidete Engel beziehungsweise junge Männer, die den Frauen und den Aposteln die BOtschaft vom leeren Grab vermitteln. Das weiße Gewand ist im Neuen Testament ein Auferstehungssymbol. Seit beinahe 17 Jahren trägst Du, lieber Martin, den weißen Habit der Prämonstratenser. Seine weiße Farbe wird in unserer Ordenstradition gern als Hinweis auf die Auferstehung gedeutet. Unser weißes Ordenskleid unterstreicht also noch, was Aufgabe eines jeden Priesters ist: nämlich Zeuge der Auferstehung und des neuen Lebens in Christus sein.

Diese Botschaft darf und soll ein Priester in viele Lebenssituationen hinein sagen. Seit nun­mehr 10 Jahren tust du das immer wieder. Das ist uns heute Anlass, mit Dir gemeinsam Gott Dank zu sagen für diese Berufung.

Wenn ein Kind geboren worden und in die Kirche zur Taufe gebracht wird, dann darfst Du als Priester ihm und seinen Eltern zusagen, dass sein Leben hinausreicht über das bloß Irdische. Dass es im Geheimnis des Lebens selbst, in Gott also, wurzelt und hineinreicht bis ins ewige Leben. Im Sakrament darfst Du dem Kind Gottes die Teilhabe an der Auferstehung Jesu ver­mitteln.

In der Eucharistie legt der Priester die Kommunion in ganz unterschiedliche Hände und damit immer zugleich hinein in ganz verschiedene Lebensgeschichten und Lebenssituationen: als Speise zu ewigen Leben. Ich finde das immer wieder bewegend. Überall dort hinein darf ich als Priester im Zeichen der Kommunion vermitteln: Christus begleitet dich in all dem, was dein Leben bewegt. Gott trägt dich darin.

Im Sakrament der Ehe wird einem Paar durch den Priester vermittelt: In eurem Zueinander­finden, da war und ist Gott mit am Werk. Er vertraut euch einander an, damit ihr euch fördert in allem Guten. Und er selbst will als der Dritte in eurem Bund eure Liebe begleiten, damit ihr in eurer Beziehung ein Stück Himmel spürt, erfülltes Leben.

Bei der Beichte ist es die Aufgabe des Priesters, einem Menschen die heilsame Nachricht zu­zusprechen: Egal was auch gewesen sein mag, was in deinem Leben schief gelaufen ist, worin du schuldig geworden bist, du bleibst von Gott her nicht ewig auf dein Versagen festgelegt. Neues Leben ist möglich, ein Neuanfang ist möglich.

 

Bei einer Krankensalbung kann der Priester mit seinem Dienst dem Schwerkranken die Zu­sage vermitteln: Auch in Schwachheit und Krankheit ist dein Leben gehalten von Gott. Wo menschliche Kräfte nicht mehr weiterhelfen, vermag Gott dennoch Heil zu schaffen - so oder so.

Und in die Erschütterung hinein, wenn ein Mensch gestorben ist, darfst Du, lieber Martin, als Priester im Namen Gottes den Trost hineinsprechen, dass unser Sterben nicht einfach das Ende ist. Du darfst dem Verstorbenen nachrufen: Du wirst mit Christus auferstehen. Und den trauernden Hinterbliebenen zusprechen: Eure Toten werden leben.

Immer geht es im priesterlichen Dienst, bei der Feier der Sakramente, um dieses Mehr an Le­ben. das herrührt aus der Auferstehung Jesu und an dem wir durch die Sakramente Anteil er­langen. Dieses Mehr an Leben von Christus zu bezeugen, das ist Aufgabe des Priesters.

Aber nicht nur im Gottesdienst, in der Feier der Sakramente oder gar nur im Blick auf ein jenseitiges Leben heißt Priester-sein Zeuge sein für ein neues, besseres Leben von Christus her. Auch in den vielen ganz konkreten Situationen, wo Leben hier und heute eingeschränkt und bedroht ist, hat ein Priester im Namen Gottes Anwalt des Lebens zu sein; soll er Partei ergreifen für die Schwachen; durch sein Wirken die Option Jesu für die Armen und Schwa­chen ins Heute hinein fortschreiben. Auch der caritative Dienst an Benachteiligten, der Ein­satz für gerechte Strukturen in unserer Gesellschaft, auch das ist Zeugenschaft rur die Auf­erstehung, die dem Priester aufgetragen ist; Zeugenschaft für jenes neue, erfüllte Leben, das Gott für alle Menschen will.

 

Liebe Pfarrgemeinde, lieber P. Martin, diese Zusage neuen Lebens, die unseren priesterlichen Dienst ausmacht, die haben wir Priester freilich nicht aus uns selbst. Wir können sie nicht machen oder sie uns nehmen. Die ist uns von Christus her anvertraut. Und wir brauchen die­sen Zuspruch für uns ja genauso immer wieder selbst. Diese Botschaft von Auferstehung und Leben, die ist uns Priestern anvertraut zum Weitersagen, zum Weiterschenken. Wir sind dabei nicht die Macher, wir sind nur Werkzeuge. Dessen müssen wir uns als Priester immer bewusst bleiben.

Das sprechendste Zeichen für diese Wahrheit ist für mich die Orantenhaltung: die offenen Hände des Priesters, wenn er am Altar steht und betet. Die Hände sind nach oben offen: auf Gott hin. Wir sind zuallererst selbst Empfangende. Nichts anderes können wir weitergeben, als was wir selbst von Gott her empfangen haben, was er uns in die Hände gelegt hat. Wir sind Werkzeuge: Werkzeuge der Vermittlung, durch die Gott seiner Schöpfung das neue Le­ben schenken will. Das ist zugleich die Würde und die Schönheit des priesterlichen Dienstes: dass wir an dieser Weitergabe göttlichen Lebens mitwirken dürfen. Und ich kann junge Christen nur ermutigen - unsere Ministranten zum Beispiel -, sich zu überlegen, ob nicht auch sie Freude an diesem wunderbaren und schönen Dienst haben könnten.

 

Liebe Schwestern und Brüder, das Evangelium des Himmelfahrtstages erzählt, wie Jesus seine Jünger aussendet. Geht zu allen Völkern, trägt er ihnen auf, verkündet allen Geschöpfen das Evangelium und macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Du, lieber Martin, hast diesen Sendungsauftrag Jesu an seine Jünger vernommen und aufgegriffen. Hier in Mitterfels, in dieser Kirche, unter Deinem Heimatpfarrer Ludwig Pramps und begleitet von vielen Mit­christen, die auch heute hier sind, hast Du das Wort Jesu gehört und im Gottesdienst gefeiert. Hier ist es Dir ins Herz gesenkt worden. Und es ist dort auf guten Boden gefallen. Du hast Dich von Jesus zum priesterlichen Dienst rufen lassen. Von hier, von Deinem Heimatort Mit­terfels, bist Du ausgezogen - wie die Jünger -, um das Evangelium Jesu unter die Leute zu bringen, seine Botschaft des neuen Lebens weiterzusagen. Und es ist besonders schön, dass Du immer den Kontakt zu Deinem Herkunftsort und Deiner Heimatgemeinde Mitterfels hältst und gerne hierher zurückkommst.

Seit nunmehr 10 Jahren gehst Du als Priester im Namen Jesu, um den Menschen seine Bot­schaft des neuen Lebens auszurichten. Darüber freuen wir uns mit Dir, und gerne feiern wir diesen Anlass mit Dir. Diese Feier heute Abend macht uns wieder einmal bewusst: Christus nimmt Menschen in seinen Dienst, ganz konkrete Personen mit bestimmten Fähigkeiten, ihrem Wesen, ihren Eigenheiten, mit ihrer persönlichen Prägung und ihrem eigenen Stil. Jesus lässt nicht gedruckte Manifeste mit seiner Botschaft verteilen - damals nicht und auch heute nicht. Er wählt lieber den Weg über konkrete Personen. Und sein Auftrag an sie lautet: dem Evangelium ein Gesicht geben, sein je eigenes, ganz persönliches Gesicht. Mit unserem ganz konkreten, einmaligen Leben dürfen wir etwas aufleuchten lassen von der Botschaft Jesu von Auferstehung und neuem Leben.

 

 

Rede der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Elisabeth Pöschl

Werte Geistlichkeit, lieber Pater Martin, liebe Marianne und Fritz, sehr geehrte Damen und Herren,  


am 2. Juni jährte sich zum 10. mal der Weihetag zum Priester für Pater Martin Müller.  

10 Jahre auf den Tag genau ist es her, dass Mitterfels nach 75 Jahren wieder einen Heimatempfang für einen Neupriester ausrichten durfte, für unseren Pater Martin Müller.  

Anlässlich dieses Jubiläums darf  ich stellvertretend für Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung Mitterfels recht herzlich gratulieren.  

Vor fast 37 Jahren und ungefähr so groß bist du lieber Martin Mitterfelser Bürger – und wir Nachbarn geworden. Aus diesem Grunde möchte ich auch heute gerne beim vertrauten du bleiben.  

Nachdem sich deine Eltern entschlossen von Elisabethszell nach Mitterfels zu ziehen und ein Haus  bauten,  hattest du dich schnell heimisch gefühlt und Freunde gefunden. So wuchst du in einem liebevollen und christlich geprägten Elternhaus zu einem unkomplizierten, verantwortungsvollen immer freundlichen und vor allem immer lachenden jungen Menschen heran.  

Es  war selbstverständlich für dich Ministrant zu werden und später im Pfarrgemeinderat mitzuwirken.  

 

Nach der Schulzeit begannst du zunächst eine Lehre als Bankkaufmann. Schon fest im Berufsleben stehend  merktest du, dass  das nicht lebenserfüllend für dich war. Du wolltest mehr, holtest das Fachabitur nach und folgtest deiner inneren Stimme, begannst erst ein Studium in Eichstätt als Religionspädagoge und wechselste zu einem Theologiestudium nach Regensburg und München.  

Ein besonderer Einschnitt in deinem Leben und vor allem deiner Eltern war das Jahr 1994. Einen heimlich gehegten Wunsch setztest du in die Wirklichkeit um und tratst in  das Prämonstratenserkloster in Windberg ein.  

 

Im Jahre 2000 durftest du die Diakon – und im Jahre 2001 die Priesterweihe empfangen und bist seit 2005 als Pfarrherr in einer unserer Nachbarpfarreien tätig. Mit deiner herzlichen und offenen Art hast du schnell die Hunderdorfer für dich eingenommen und dich inzwischen gut eingelebt.  

Dei Umgang mit de Menschen lasst de Liab zu deiner Hoamat, de  Menschen, der Natur, a wenn die de Pollen wieder gscheid plogn, de Vicherl, da denk i bsonders an dein Streichelzoo und vor allem zu Deim Herrgott spürn.  

Dei Entscheidung zum Pfarrer war genau richtig. Mia wünschma dir vui Kraft und Muat und vor allem Gottes Segen für Deine weiteren Aufgaben und bleib so wiast bist.