Die andächtige Atmosphäre dieser Stunde unterstrichen die Festpredigt des Diakons sowie die Beiträge der Kinder und Erwachsenen. Musikalisch mitgestaltet wurde die Feier von Viktoria Strehle-Saprygin und dem Bogener evangelischen Kirchenchor.
Fast nicht zu sehen hinter den sommerlich blühenden Sträuchern zeigt sich die aus einer ehemaligen Arbeitsdienstbaracke als eingeschossiger hölzerner Blockbau entstandene Heilig-Geist-Kirche in der Lindenstraße. Hell und einladend präsentiert sich das Kircheninnere mit seinem großen Holzkreuz über dem Altar, der dank einem farbenprächtig mit christlichen Symbolen in Quilt-Technik angefertigten Parament einen beeindruckenden Akzent erhält. Den Grußworten einiger Persönlichkeiten war zu entnehmen, dass es Hans Sommer als erster Pfarrer der 1957 selbständig gewordenen, den ganzen Altlandkreis Bogen umfassenden evangelischen Kirchengemeinde war, der schon ein Jahr nach Einweihung der Bogener Erlöserkirche, den Bau dieser eigenen Mitterfelser evangelischen Kirche vorangetrieben hatte.
Das Symbol des Senfkorns
Der Diakon ging auf das Gleichnis des Senfkornes ein. Sogar Jesus verwendete dieses Symbol. Damit meinte er das Reich Gottes, das klein anfängt und schließlich feste Wurzeln in den Herzen der Menschen schlägt. "Auch in unserer Gemeinde wurden aus kleinen Samenkörnern kräftige Pflanzen als festes Fundament für viele unterschiedliche Menschen". Das Motto "Hoffnung lohnt sich" sei die Basis dafür, dass Gottes Reich immer weiter wachse. "Unsere kleine Gemeinde in Mitterfels wird nun schon 50 Jahre von vielen erfüllten Hoffnungsgeschichten getragen. Darunter auch das schöne ökumenische Miteinander der Konfessionen", sagte der Diakon:
„Hoffnungskorn"
Dann waren es Kinder, die in einem Spiel vor dem Altar das Wachsen eines Senfkornes zu einem fest wurzelnden Baum vorstellten. Das Ganze noch praktisch verstärkt von fingerhoch gediehenen Pflänzchen,
die von Diakon Peter selbst als Samen in die Erde gesteckt, seine Hoffnung auf ihr Gedeihen erfüllt hatten. Und das Wort "Hoffnung" abrundend, so der Diakon, stünde neben dem Altar zum Anschauen ein "Hoffnungskoffer" , der nach einer Idee vom Ökumenischen Kirchentag aus München eine Menge christlicher Hoffnungssymbole enthalte.
Harmonische Gemeinschaft
Bürgermeister Heinrich Stenzel erinnerte an die nicht immer einfache Integration der evangelischen Christen, die als Heimatvertriebene in den damaligen Markt gekommen waren und freute sich, dass es schon seit vielen Jahren ein harmonisches Miteinander gibt. "Ich gratuliere Ihnen von Herzen zum Jubiläum Ihrer Kirche, die wohltuende Wärme ausstrahlt und habe einen sicher willkommenen Geburtstags-Geldbetrag dabei". Kreis- und Bezirksrätin Maria Birkeneder stellte "in der Hoffnung auf ein gemeinsam gefeiertes Abendmahl" eine noch leere Holzschale neben das leuchtende ökumenische Licht auf dem Altar. Die Segenswünsche der katholischen Pfarrgemeinde überbrachte Pfarrgemeinderatssprecherin Elisabeth Pöschl, während Pfarrerin Astrid Sieber von der Straubinger Christuskirche in einem geschichtlichen Rückblick mit Zahlen aufwartete. Im Jahr 1846 gab es demnach in Mitterfels nur zwei Protestanten. 1953 lebten dort schon 185. Das ergänzte der Diakon dann: "Heute ist bereits jeder zehnte Mitterfelser evangelisch." Anschließend fand im Garten ein Sommerfest statt, bei dem auch für die Kinder Spiele und ein Bibelquiz geboten waren.
Bericht und Bilder : Straubinger Tagblatt, 29.6.2010 (dw)