Heilig-Geist-Kirche in Mitterfels ist 50 Jahre alt - Evangelische Gemeinde hat Grund zum Feiern

Die evangeli­sche Gemeinde von Mitterfels hat am Sonntag ein ganz besonderes Ju­biläum gefeiert: Fast auf den Tag genau, im Juni 1960, wurde die Hei­lig-Geist-Kirche eingeweiht und die Mitterfelser evangelischen Christen erhielten mit dem Gotteshaus ihren eigenen geistlichen Mittelpunkt. Zu diesem Anlass gab es einen feier­lich-beschwingten Familiengottes­dienst, den Diakon Walter Peter un­ter das Leitthema "Kleines Senf­korn Hoffnung - Hoffnung lohnt sich" gestellt hatte.

Die andächtige Atmosphäre die­ser Stunde unterstrichen die Fest­predigt des Diakons sowie die Bei­träge der Kinder und Erwachsenen. Musikalisch mitgestaltet wurde die Feier von Viktoria Strehle-Saprygin und dem Bogener evangelischen Kirchenchor.

Fast nicht zu sehen hinter den sommerlich blühenden Sträuchern zeigt sich die aus einer ehemaligen Arbeitsdienstbaracke als einge­schossiger hölzerner Blockbau entstandene Heilig-Geist-Kirche in der Lindenstraße. Hell und einla­dend präsentiert sich das Kirchenin­nere mit seinem großen Holzkreuz über dem Altar, der dank einem far­benprächtig mit christlichen Sym­bolen in Quilt-Technik angefertig­ten Parament einen beeindrucken­den Akzent erhält. Den Grußworten einiger Persönlichkeiten war zu ent­nehmen, dass es Hans Sommer als erster Pfarrer der 1957 selbständig gewordenen, den ganzen Altland­kreis Bogen umfassenden evangeli­schen Kirchengemeinde war, der schon ein Jahr nach Einweihung der Bogener Erlöserkirche, den Bau die­ser eigenen Mitterfelser evangeli­schen Kirche vorangetrieben hatte.

Das Symbol des Senfkorns

Der Diakon ging auf das Gleichnis des Senfkornes ein. Sogar Jesus ver­wendete dieses Symbol. Damit meinte er das Reich Gottes, das klein anfängt und schließlich feste Wurzeln in den Herzen der Menschen schlägt. "Auch in unserer Gemeinde wurden aus kleinen Samenkörnern kräftige Pflanzen als festes Funda­ment für viele unterschiedliche Menschen". Das Motto "Hoffnung lohnt sich" sei die Basis dafür, dass Gottes Reich immer weiter wachse. "Unsere kleine Gemeinde in Mitter­fels wird nun schon 50 Jahre von vielen erfüllten Hoffnungsgeschich­ten getragen. Darunter auch das schöne ökumenische Miteinander der Konfessionen", sagte der Dia­kon:

„Hoffnungskorn"

Dann waren es Kinder, die in ei­nem Spiel vor dem Altar das Wach­sen eines Senfkornes zu einem fest wurzelnden Baum vorstellten. Das Ganze noch praktisch verstärkt von fingerhoch gediehenen Pflänzchen,

die von Diakon Peter selbst als Sa­men in die Erde gesteckt, seine Hoff­nung auf ihr Gedeihen erfüllt hat­ten. Und das Wort "Hoffnung" ab­rundend, so der Diakon, stünde ne­ben dem Altar zum Anschauen ein "Hoffnungskoffer" , der nach einer Idee vom Ökumenischen Kirchentag aus München eine Menge christli­cher Hoffnungssymbole enthalte.

Harmonische Gemeinschaft

Bürgermeister Heinrich Stenzel erinnerte an die nicht immer einfa­che Integration der evangelischen Christen, die als Heimatvertriebene in den damaligen Markt gekommen waren und freute sich, dass es schon seit vielen Jahren ein harmonisches Miteinander gibt. "Ich gratuliere Ih­nen von Herzen zum Jubiläum Ihrer Kirche, die wohltuende Wärme aus­strahlt und habe einen sicher willkommenen Geburtstags-Geldbetrag dabei". Kreis- und Bezirksrätin Ma­ria Birkeneder stellte "in der Hoff­nung auf ein gemeinsam gefeiertes Abendmahl" eine noch leere Holz­schale neben das leuchtende ökume­nische Licht auf dem Altar. Die Segenswünsche der katholischen Pfarrgemeinde überbrachte Pfarr­gemeinderatssprecherin Elisabeth Pöschl, während Pfarrerin Astrid Sieber von der Straubinger Chris­tuskirche in einem geschichtlichen Rückblick mit Zahlen aufwartete. Im Jahr 1846 gab es demnach in Mitterfels nur zwei Protestanten. 1953 lebten dort schon 185. Das er­gänzte der Diakon dann: "Heute ist bereits jeder zehnte Mitterfelser evangelisch." Anschließend fand im Garten ein Sommerfest statt, bei dem auch für die Kinder Spiele und ein Bibelquiz geboten waren.


Bericht und Bilder : Straubinger Tagblatt, 29.6.2010 (dw)