14 neue Mitglieder aufgenommen - Keine Nachwuchssorgen bei der Marianischen Männercongregation
Gleich über 14 Neuzugänge konnte sich die Marianische Männercongregation Mitterfels anlässlich ihres Konvents im Gasthof Kernbichl am Mittwoch freuen. Seinen besonderen Gruß richtete Ortsobmann Josef Hainz aus Wiespoint deshalb nicht nur an Zentralpräses Werner Maria Heß und den Mitterfelser Seniorpfarrer, Pfarrer Josef Six, sondern vor allem an die acht jugendlichen Neumitglieder, die erstmals zum Konvent gekommen waren. Kritisch seien sie gewesen, hätten genau nachgefragt, welche Verpflichtungen mit dem Beitritt auf sie zukommen würden. Das habe ihm gefallen, meinte Hainz weiter, denn so könne man davon ausgehen, dass die Jugendlichen - allesamt aus christlich geprägten Familien - die Sache ernst nähmen. ( HINTERGRUND : was ist eigentlich die Marianische Männercongregation ? )
Dabei seien die Verpflichtungen überschaubar: Wichtig sei, die Maria, die Mutter Gottes, in das eigene Leben einzubinden, einmal im Jahr zum Konvent zu kommen und seinen Beitrag entsprechend den individuellen Möglichkeiten zu leisten.
Ganzer Tisch junger Leute
Auch Zentralpräses Heß freute sich über den ganzen Tisch junger Leute, den man nicht allerorts antreffe, und gratulierte der Mitterfelser Gemeinschaft zu dieser zukunftsfähigen Entwicklung. Den Nachwuchssodalen selbst händigte er je ein Sodalenbuch aus und lud bereits jetzt zur Jungsodalenwallfahrt nach Altötting am 11. September ein.
Mithilfe einer computergestützten Präsentation griff Heß dann mit dem Thema „Missionarische Kirche sein" den Impuls der Deutschen Bischöfe auf, die in dem Schreiben "Zeit zur Aussaat" zum Zeugnis für Jesus Christus ermutigten. Zu Beginn seiner Ausführungen stellte er den soziokulturellen Wandel der Gesellschaft von den 50er-Jahren ausgehend bis heute vor. Viele der älteren Sodalen erinnerten sich gut an die Aufbau- und Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit, an die Zeit des Rock 'n' Roll, an die Sehnsucht nach Ordnung und die Bereitschaft zur Pflichterfüllung. In den 60er-Jahren seien mit zunehmendem Einfluss aus Amerika viele Tabus gebrochen worden, Emanzipation und antiautoritäre Erziehung seien Schlagwörter dieser Zeit gewesen. In den ausgehenden Siebzigern dann seien erstmals kritische Stimmen laut und ethische Ansätze diskutiert worden. Die deutsche Wiedervereinigung und gigantische technische Fortschritte hätten dann die Achtziger und Neunziger geprägt. Nun, im 21. Jahrhundert, sehe man sich der Aufgabe der Sublimierung gegenüber, man stoße an die Grenze der Steigerungsmöglichkeiten, Unsicherheit mache sich breit.
Gesellschaftsgruppen
Als Geistlicher Leiter der Marianischen Männerkongregation Mariä Verkündigung von Straubing lenkte der Referent den Blick der Sodalen auf die zehn verschiedenen Gesellschaftsgruppen, die sich im Laufe dieser soziokulturellen Entwicklung herausgebildet haben. So setze sich heute die deutsche - und damit auch die bayerische - Bevölkerung zusammen aus der Bürgerlichen Mitte, den Konservativen, den Traditionsverwurzelten, den Etablierten, Konsum-, Materialisten, Postmateriellen, Experimentalisten, Hedonisten, DDR-Nostalgikern und modernen Performern.
So unterschiedlich das Weltbild und die Werte der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sei, so differenziert sei auch deren Verhältnis zu Glauben und Kirche. Von den einen degradiert zum feierlichen Rahmen für Anlässe, von den anderen auf den Notanker in Grenzsituationen reduziert, von wieder anderen als eine Form spiritueller Auseinandersetzung unter vielen betrachtet, sei schnell klar, mit welchen Imageproblemen die Kirche heute konfrontiert werde, die im traditionellen Milieu der Gesellschaft - noch - stark verwurzelt ist, die aber erlebt wie die Menschen unserer Tage auch außerhalb ihr nach Sinn suchen.
Herausforderungen
Die Sodalen stünden vor dem Hintergrund dieser Entwicklung in besonderer Weise in der Sendung Jesu und sollten sich nach einer konkreten Milieu-Analyse Gedanken über mögliche Angebote an die Vertreter der anderen Gesellschaftsgruppen machen. Bekennende Christen mit einem wahrhaft liebenden Herzen und an der Hand der Mutter Gottes sollten die Sodalen sein, so Hess, der diesen Aufruf zum Abschluss seines Vortrages auch ins Gebet brachte und die Sodalen dazu segnete.
Straubinger Tagblatt, 8.2.2010, (kr)