Friedhofskirche Sankt Josef feierlich eingeweiht

friedhofskirche4Ein einladender Raum zum Abschiednehmen – Interessante Wandmalereien

„Jetzt können wir die Kirche wieder in ökumenischer Verbundenheit nutzen“, betonte Pfarrer Pater Dominik Daschner bei der Segnung der renovierten Friedhofskirche Sankt Josef. Hier sei ein einladender Gottesdienstraum entstanden als Ort für Menschen, die sich zum Abschied von ihren Angehörigen versammeln und die Nähe Gottes spüren wollen.

Mit vielen Gläubigen, darunter Bürgermeister Heinrich Stenzel, Kirchenpfleger Hermann Kell, die Mesnerinnen Maria Wintermeier und Evi Hanner sowie Architekt Alexander Weny und am Bau beteiligte Firmen fand der Festakt statt. Für den feierlichen musikalischen Rahmen sorgte eine Bläsergruppe des Musikvereins Mitterfels.

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Pater Dominik blickte zurück auf die Geschichte des Mitterfelser Friedhofs, der nach der Säkulation von Kreuzkirchen nach Mitterfels verlegt und zunächst rund um die Sankt Georgskirche angelegt wurde. Da sich der felsige Untergrund nicht als Bestattungsort eignete, legte man 1833 auf einem Acker an der Straubinger Straße einen neuen Friedhof an. Wegen der großen Distanz zwischen Sankt Georg und dem Friedhof sei 1844 die Friedhofskirche gebaut und dem heiligen Josef geweiht worden, dem Patron der Sterbenden.

Dachstuhl verstärkt

Seit 170 Jahren sei nun die Kirche Sankt Josef westliches Eingangstor und ortsprägende Visitenkarte von Mitterfels, so Pater Dominik. Mehrere Sanierungen seien in dieser Zeit von den ehemaligen Pfarrern Schosser und Pramps durchgeführt worden. 2011 sei dann von der Kirchenstiftung Heilig Geist die umfassende Sanierung beschlossen und im Frühjahr 2014 mit dem Bau begonnen worden. Der marode Dachstuhl wurde ausgebessert und verstärkt, das schiefe Glockentürmchen wurde aufgerichtet und das Dach neu gedeckt.

Die Risse im Mauerwerk waren auszubessern und die stark beschädigten, historischen Glasfenster wurden fachgerecht überarbeitet. Heute schmückt den kleinen Glockenturm ein glänzendes goldenes Kreuz. Auch innen ist viel geschehen: Die abgesackte Decke wurde neu befestigt, das Kirchengestühl wurde von seiner alten Farbe befreit und mit Holzbemalung versehen, der Innenraum erhielt einen neuen Anstrich und eine Sitzheizung wurde eingebaut.

Wie ein Wandteppich

Unter dem Innenanstrich befinden sich interessante Draperiemalereien, die sich wie ein Wandteppich um den Innenraum ziehen. Ein kleines „Fenster“ dieser bunten Ranken wurde freigelegt. Nach der Restaurierung zeigt sich auch die Schönheit des alten Terrazzobodens. Die Schutzmantelmadonna, die zum Dank für das Kriegsende im April 1945 von der Mitterfelser Pfarrgemeinde gestiftet wurde, steht wieder an ihrem Platz gegenüber dem Heiligen Josef. Die Kreuzwegstationen stammen von dem ehemaligen Mitterfelser Bildhauer Hans Rieser.

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Genutzt wird die Kirche zu Maiandachten und Trauerfeiern beider Konfessionen. Nach dem Krieg hielten hier evangelische Flüchtlinge ihre Gottesdienste ab. Die Renovierungskosten belaufen sich auf etwa 210 000 Euro, davon trägt die Bischöfliche Finanzkasse 45 Prozent, den Rest bezahlt die Kirchenstiftung Heilig Geist. Auch die Marktgemeinde Mitterfels und die evangelische Kirchengemeinde Bogen beteiligen sich an den Kosten.

Ort des Gebets

In seinem Grußwort wies Bürgermeister Heinrich Stenzel unter anderem auf die Bedeutung der Kirche als prägendes Element am Ortseingang von Mitterfels hin, „ein positiver Eindruck für alle, die des Weges kommen“. Er wünsche sich, dass die Renovierung auch als Einladung verstanden werde, die Friedhofskirche als Ort zu Rückzug und Gebet zu nutzen. Dem schloss sich ein Dank an alle, die an der Sanierung mitgewirkt hatten sowie die Segnung der Kirche durch Pater Dominik an.

Bogener Zeitung  20.10.2015, Bericht und Bilder : erö


KORREKTUR : Kreuzweg ist von einem unbekannten Künstler

Im Bericht über die Segnung der sanierten Friedhofskirche in Mitterfels hat es fälschlicherweise geheißen, der Kreuzweg in der Kirche Sankt Josef stamme vom ehemaligen Mitterfelser Bildhauer Hans Rieser, der jetzt in Straubing lebt und arbeitet. Das trifft nicht zu; es ist unbekannt, von welchem Künstler der Kreuzweg stammt. Hans Rieser hat in seinem künstlerischen Leben nur einen Kreuzweg geschaffen. Dieser ist aus Eichenholz geschnitzt und befindet sich in einer Missionskapelle in Neuseeland. – Eine weitere Fehlinformation betrifft die zweite Mesnerin der Friedhofskirche: Sie heißt Evi Hanner.