Im Zug der beginnenden Sanierung werden die Räume so weit wie möglich "abgetieft" und die Bodenauffüllungen in dem jüngeren Rückgebäude archäologisch untersucht. Auch von der Öffnung des Mauerwerks verspricht man sich interessante Erkenntnisse. so Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty. Unter der Führung von Elisabeth Vogl, Archäologin und Vorsitzende des AK Heimatgeschichte, lernten die Schulkinder die Geschichte der alten Sölde kennen, durften Haus und Speicher besichtigen und legten mit einem echten Skalpell vorsichtig Putzschichten frei. Die zweite Gruppe wurde im Haus aktiv und durfte mit dem Kreisarchäologen Ausgrabungen vornehmen. Im jüngeren Teil der Sölde, der später angebaut und vielleicht als Garten genutzt wurde, werden zurzeit die Bodenauffüllungen entfernt. Husty erklärte den Kindern, warum gegraben wird: "Die Menschen haben damals ihren Abfall oder zerbrochene Schüsseln oder Töpfe meistens einfach zum Fenster hinausgeworfen." Es könnten aber auch kleinere Gegenstände zwischen die Ritzen im Boden gefallen sein, die uns etwas über die früheren Bewohner erzählen. "Wir Archäologen versuchen das, was frühere Generationen vergraben haben, zu entdecken und zu bestimmen. "
Mit Interesse und Eifer folgten die Mädchen und Buben den Erklärungen des Archäologen, erhielten von ihm kleine Kellen, Schippen und einen Spaten und gruben Auffüllmaterial zwischen den Bodenbalken aus. Steinbrocken, Holzsplitter, farbige Putzstücke und Ziegelscherben wurden von den Mini-Archäologen genauestens untersucht und in verschiedenen Gefäßen gesammelt. Große Eimer voll Schutt mussten in den Baucontainer geleert werden. Und Sandro wurde fündig: Er entdeckte den Scherben einer braunen, irdenen Schüssel mit einer farbigen Restbemalung, etwa hundert bis zweihundert Jahre alt. "Respekt", sagte Husty.
Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 29.5.2010 (erö)