Bei Büchereiverein-Veranstaltung auch langjähriger Chronist geehrt
Das Ziel des Fördervereins „Öffentliche Bücherei“ in Mitterfels ist die Leseförderung von Kindern. Dazu gehören neben einem umfangreichen Angebot an Lesestoff, Vorlesenachmittagen, Büchereifesten und verschiedenen Aktionen auch Kunst und Kultur mit Konzerten, Theater und Autorenlesungen. In diesem Jahr war der Autor Harald Grill beim Büchereiverein zu Gast und stellte sein neuestes Buch „Hinter drei Sonnenaufgängen“ vor.
Die Gäste trafen sich in der Aula der Grund- und Mittelschule bei Erfrischungsgetränken und Häppchen, wo Heinz Uekermann, Vorsitzender des Fördervereins, Norbert Kühnel für 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Chronist im Verein ehrte. Fleiß und Bescheidenheit zeichneten Norbert Kühnels Arbeit aus, erklärte Uekermann. Otto Wintermeier vom Vorstandsteam stellte den Autor Harald Grill vor: Als guter Beobachter sei dieser ein bildhafter Erzähler und „Geschichtenfinder“ und setze sich, auch in Gedichten, auf ehrliche Weise mit dem Zeitgeist auseinander.
Schon in den 80er-Jahren habe Grill ein eindringliches Gedicht über das Baumsterben verfasst. Diesmal ging Grill mit den Zuhörern auf Reisen, „hinter drei Sonnenaufgänge“, nach Rumänien und Bulgarien und bis nach Odessa, mit Auto, Bahn, Bus und Fähre. Führen ließ er sich von der Donau und ihren Nebenflüssen. Räuber, Mörder und Diebe, wie vorhergesagt, habe er nicht gefunden, aber viele gastfreundliche Menschen, erzählte Grill.
Bemerkenswert: „Bis heute leben 18 anerkannte Minderheiten in diesem Teil Europas miteinander und genießen Sonderrechte wie Schulunterricht in der eigenen Sprache.“ Grill erzählte, mit kurzen Textpassagen, von früheren und der aktuellen Reise, von interessanten Begegnungen mit den verschiedensten Menschen an unbekannten Orten, abseits der Schnellstraßen. Er hake keine Sehenswürdigkeiten ab, sondern sammle lieber Eindrücke. So hat Grill viele Mosaiksteinchen zu einem lebendigen Bild zusammengesetzt. Viele alte und neue Brücken hat Grill auf dieser Reise bis nach Odessa überschritten. Seine traurige Erkenntnis: „Bulgarien und Rumänien bauen keine Brücken zueinander.“ (erö)
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 27.11.2019)