Traum­thea­ter zu Gast -Mit­ter­fels: „Klei­nes Ge­spenst“ zum Ju­bi­lä­um

Das Kleine Gespenst geistert nicht nur im Kinderbuch von Otfried Preußler herum, sondern treibt seinen Schabernack zurzeit auch beim „Traumtheater Straubing“.
Das Ensemble um Wolf und Barbara Stoecker, in Mitterfels längst bekannt und geliebt, gastierte auch in Mitterfels.
 
Eingeladen hatte der Förderverein Öffentliche Bücherei, der in diesem Jahr auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblickt. Die Aula der Mittelschule wurde zum Theatersaal, wo das gespenstische Wesen schnell alle kleinen und großen Zuschauer in seinen Bann zog. Das Bühnenbild ganz puristisch, auf gewohnt Stoeckersche Art: Statt Kulissen wurden große und kleine Kisten und Truhen geschoben. In einer davon wohnte das kleine Gespenst, ganz in Weiß, wie es sich für Geister gehört. Das schwebte fröhlich durch die Säle von Burg Eulenstein, teils amüsiert, teils kritisch beäugt von Köpfen in alten Bilderrahmen. Doch das kleine Gespenst hat einen großen Wunsch:
 
Es möchte die Welt auch einmal bei Tageslicht sehen. Aber bei Sonnenaufgang schläft es unweigerlich ein. Dann geschieht das Unglaubliche: Es erwacht ganz unversehens bei Tag, flüchtet vor einer Schulklasse erschreckt ins Freie und verwandelt sich in ein schwarzes Taggespenst. Und weil es eben ein Gespenst ist, treibt es seinen Schabernack jetzt als Schwarzer Unbekannter, erschreckt Bürger in Eulenstein und bringt ein historisches Fest völlig durcheinander. Durcheinander ist auch das kleine Gespenst. Es möchte so gern wieder blütenweiß sein und in Ruhe in seiner Kiste schlafen. Zum Glück weiß der kluge Uhu Rat und die mutige Emma hilft mit, alles wieder in die Reihe zu bringen.
 
Das „Kleine Gespenst“ vom Traumtheater ist ein turbulentes Spektakel mit vielen bunten Szenen, überraschenden Regie-Einfällen, – der Uhu erscheint in blauem Licht und klappert so klug mit den Augendeckeln, die schwedischen Reiter kommen auf Stühlen (statt Pferden) daher, die mittelalterlichen Kostüme sind prachtvoll, wie es sich gehört, und Emma (Barbara Kern-Stoecker) bezaubert mit lebendiger Mimik. Die Geschichte wird aus kindlicher Sicht erzählt, das ist manchmal verblüffend für die Erwachsenen. Begleitet und geführt wird die Handlung von einer Vier-Mann-Kombo mit turbulenter, oft sehr schräger Musik. Es war ein heiterer, bunter, vergnüglicher Theaternachmittag für Jung und Alt, der lange in Erinnerung bleiben wird. Allerdings hätte man der Vorstellung mehr Besucher gewünscht. Gedankt wurde dem Ensemble, unter der Regie von Barbara Kern-Stoecker und Wolf Stoecker, Clemens Englbrecht, Maria Fröhlich, Philip Geiger, Kathi Solohub, Larissa Stoecker und Hannes Sumnitsch vom Vorsitzenden des Fördervereins Heinz Uekermann. (erö)
 
Bogener Zeitung, 20.7.17, erö