Traumtheater Stoecker spielt "Neues vom Räuber Hotzenplotz"

Der Räuber lacht ganz fürchterlich Mitterfels: Traumtheater Stoecker spielt "Neues vom Räuber Hotzenplotz"
Das Traumtheater Straubing von Wolf und Barbara Kern-Stoe­cker war mit "Neues vom Räuber Hotzenplotz" in Mitterfels - ein ech­tes Traumtheater für Kinder und Junggebliebene. Eingeladen hatte der Förderverein öffentliche Büche­rei Mitterfels, der sich Kunst und Kultur auf die Fahnen geschrieben hat und regelmäßig Theater-, Kaba­rett- und Musikabende veranstaltet. Fördervereinsvorsitzender Heinz Uekermann freute sich über die vie­len Zuschauer und dankte seinem Vereinsteam, das den Abend mit vorbereitet hatte und für das leibli­che Wohl mit Erfrischungsgeträn­ken und Wurstsemmeln sorgte.
„Neues vom Räuber Hotzenplotz" nach dem bekannten Kinderbuch von Otfried Preußler, fantasievoll und temporeich aufbereitet von Wolf Stoecker. war ein echtes Thea­terereignis, wie alles von der Thea­terfamilie Stoecker. Da sitzt die Großmutter gemütlich am Tisch und wartet auf ihren lieben Kasperl und den Seppel. Im Topf köstliches Sau­erkraut zu knusprigen Brat­würsteln. Doch da poltert ein unge­betener Gast in Uniform in die Stu­be, lacht mit fürchterlichen Zahnlü­cken und stürzt sich auf das Essen: Der schreckliche Räuber Hotzen­plotz ist aus dem Spritzenhaus ent­kommen, wo ihn der Oberwacht­meister Dimpfmoser mithilfe von Kasperl und Seppel eingesperrt hat. Jetzt frisst er Kasperl und Seppel das Essen weg, trinkt eine ganze Flasche Schnaps leer. Und das Allerschlimmste: Er lockt die Groß­mutter in den Wald in seine vergam­melte Räuberhöhle. fesselt sie und verlangt Lösegeld für sie. Ganz schön schlimm. das alles. Aber ei­gentlich kein Problem für Kasperl und Seppel. Sie befreien zuerst den gefesselten Wachtmeister aus dem Spritzenhaus und denken sich dann eine List aus, um den bösen Räuber zu fangen. Wie Wolf Stoecker mit seinem Theaterteam diese Geschich­te inszeniert und spielt, ist einfach genial. Wenn der grässliche Räuber Hotzenplotz (Kilian Stoecker) wie ein Wolf mit dem Kopf im Topf das Sauerkraut verschlingt, oder mit der Kanone auf die ahnungslosen Kas­perl und Seppel zielt, läuft dem Zu­schauer ein Schauer über den Rücken. Wenig später tut einem der Räuber dann wieder leid, wenn er wie ein Kind über seine demolierte Räuberhöhle weint.

Lachtränen muss man weinen über den dicken Dimpflmoser (Wolf Stoecker) in langen Unterhosen, dem der böse Räuber die Uniform geklaut hat. Und staunen kann man über die Großmutter (Barbara Kern­-Stoecker), die dauernd in Ohnmacht fällt oder wie ein Teeny seitwärts auf dem Räuberradi hockt und mit Hotzenplotz kichernd einen "Aus­flug" in den Wald macht. Kasperl (Georg Zeller) ist wunderbar mutig und Seppel (Fabian Müller) so richtig zum Liebhaben doof. Und Laris­sa Stoecker als Wahrsagerin Frau Schlotterbeck ist einfach zum Anbe­ten graziös und märchenhaft.

Schön und komisch ist "Neues vom Räuber Hotzenplotz“ von Wolf Stoecker, schön und kreativ das Bühnenbild mit raffinierten Dreh­bühnen und einem Mini-Wald, der laufen kann. Dazu zur Einstimmung Live-Musik mit Tassilo Stoecker, Martin Bogisch und Hubert Karwowski, unheimlich-geisterhaft be­gleiten sie mit ungewöhnlichen In­strumenten wie Singende Säge, Maultrommel und Didgeridoo neben Gitarre, Schlagzeug und Bass das Geschehen.

„Neues vom Räuber Hotzenplotz" in der Fassung von Wolf und Barba­ra Stoecker war ein wunderbarer Theaterabend, wer ihn versäumte, hatte wirklich etwas verpasst.


Straubinger Tagblatt, 12.11.2009

 

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