Hauswurz und Hörnchen - Bärbel Steinberger stellt ihre Bücher vor

(kr) Veranstaltet der Förderverein Öffentli­che Bücherei Mitterfels gewohnterweise Kaba­rett- und Musikabende, so wandte er sich am vergangenen Freitag seinem ureigensten Ziel zu, der Förderung des Lesens. Zu einer Buch­vorstellung war einge­laden worden, dennoch erreichte man eher die Gartenfreunde  denn Bücherfreunde. Jene wiederum wusste Auto­rin Bärbel Steinberger mit den Ausführungen zu ihren Büchern "Mein schöner Bauerngarten" und "Alte Gemüse ­Neuer Geschmack" zu begeistern.

Die Idee, Gartenbücher zu schrei­ben, so die Autorin, sei bei ihr schon während ihres Gartenbaustudiums in Weihenstephan gereift, als sie feststellen musste, dass ihre Diplomarbeit ohne ihr Zutun in einem Fachmagazin veröffentlicht worden war. Zwischenzeitlich seien mehre­re Bücher von ihr im BLV- Verlag er­schienen, darunter auch das Auf­tragswerk "Alte Gemüse - neuer Geschmack", zu dem ihre Garten­baukollegin Katrin Schumann her­vorragende Fotos beigesteuert habe.

In ihrem Vortrag ging Steinberger zunächst auf die Besonderheiten und die Historie des Bauerngartens ein, der sich als Kombination von Zier- und Nutzgarten wohl durch viele Jahrhunderte entwickelt habe. Immer seien neue Pflanzen in das Sortiment aufgenommen worden ­aus Südeuropa, Asien und Übersee -, gehalten habe sich nur, was sich als farbenfroh, robust und pflege­ leicht erwiesen habe.

Heilen, würzen, färben - das seien die wichtigsten Verwendungszwe­cke gewesen, denen die Pflanzen im Bauerngarten bekanntermaßen von alters her gedient hätten. Nicht nachvollziehbar ist dagegen heut­zutage zum Beispiel, warum die Hauswurz in früheren Zeiten als Blitzschutzpflanze angesehen war.

Überaus interessiert zeigte sich das Publikum bei der Vorstellung des zweiten Bandes "Alte Gemüse­neuer Geschmack", vor allem als es um das entsprechende Saatgut ging:

Viele samenfeste Sorten seien von der Bildfläche verschwunden bzw. vom Hybrid-Saatgut verdrängt worden, das gerade im Massenan­bau Vorteile für den Gartenbaube­trieb aufweise, berichtete die Refe­rentin. Gefährdet würde dadurch aber nicht nur die Sortenvielfalt, sondern auch die Versorgungssi­cherheit.

Etliche Gemüsesorten seien aller­dings auch aus der Mode gekom­men, da sie - wie zum Beispiel die Mairüben - in schlechten Zeiten als Arme-Leute-Essen fast täglich auf dem Speiseplan gestanden hatten. Seitdem in den 80er-Jahren jedoch Vollwertkost populär geworden sei, hielten alte Gemüsesorten allmäh­lich wieder Einzug in Garten und Küche.

Anhand von mitgebrachten Früchten demonstrierte die Autorin zum Abschluss die Sortenvielfalt von Kartoffeln vom Bamberger Hörnchen bis zur französischen Trüffelkartoffel, aber auch von an­deren Gartengemüsen wie Roten Beten und Tomaten, die mit unter­schiedlichsten Farben, Formen und Geschmacksnuancen aufzuwarten wüssten. Begeistert griffen die Be­sucher dann zu, als die Autorin ihre Bücher zum Verkauf anbot und sig­nierte.

Bericht und Bild : kr (Kulturszene SR-Tagblatt, 25.9.2012)


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