Premierenpublikum von Musical "My Fair Lady" auf der Burg Mitterfels begeistert

 Seit zehn Jahren spielt der Burgtheaterverein auf dem idylli­schen Burggelände von Mitterfels Theater und überrascht mit jedem Jahr mehr. Mit dem neuen Stück, dem weltbekannten Musical "My Fair Lady" , das am Donnerstag Pre­miere hatte, zeigte die Laienspiel­gruppe von Regisseur Sepp Fischer eine glanzvolle Aufführung.

Sepp Fischer wagte es, die Geschichte vom kecken Blumenmädchen Eliza und ihrem Ausflug in die feine engli­sche Gesellschaft ins Bayerische zu transformieren, was ihm· als Kenner der bayerischen Sprache äußerst gut gelang.

 

Weltbekannt ist die Geschichte vom einfachen Blumenmädchen Eli­za Doolittle, dessen Leben mit der Begegnung des Sprachforschers Professor Henry Higgins eine über­raschende Wende nimmt. Entsetzt über ihre ordinäre Sprache wettet Higgins mit seinem Freund Oberst Pickering, dass er innerhalb von sechs Monaten aus Eliza eine echte Lady machen kann. Als sich Hig­gins endlich etwas menschlich zeigt, springt der Funke über und Eliza wird zu einer gelehrigen Schülerin.

Zwar benimmt sie sich in Ascot noch einmal furchtbar daneben, doch auf dem Diplomatenball zeigt sie sich als vollendete Lady.

Eine Herausforderung ist das Mu­sical "My Fair Lady" mit seinen anspruchsvollen Gesangsparts und Melodien für die Sänger ebenso wie für die Musiker des Salonorchesters der Kreismusikschule unter der Lei­tung von Andreas Friedländer. Ebenso gefordert ist der Singkreis von Gabriele Theisinger, der ohne Sichtkontakt zum Dirigenten agie­ren muss. Als Marktfrauen und feine Gesellschaft in Kostümen und Hut­kreationen sorgen die Sänger für ein "lebendes Bühnenbild".

Im Mittelpunkt des Geschehens steht das Dreigespann Professor Higgins, Eliza Doolittle und Oberst Pickering. Hier glänzt Franz Aichin­ger als sprachbesessener, arroganter Professor, souverän, überzeugend, und immer präsent. Sein Henry Hig­gins ist widerlich grob und frauen­feindlich. Sein professionelles Spiel sorgt für ständige Spannung auf der Bühne. Ein Glücksfall für das Burg­theater ist Katrin Sagstetter als "E­liza": keck, hinreißend und temperamentvoll. Sie spielt nicht, sondern "lebt" das kleine Blumenmädchen. ist mal richtig ordinär, dann wieder frech als widerspenstige Schülerin, die so gern ihrem Lehrer eins auswischen würde, und wird schließlich zur Frau, die eine innere Wandlung durchgemacht und sich selbst ge­funden hat. Sepp Simmel ist ein wohlwollender, vermittelnder Oberst Pickering, der Eliza als Da­me behandelt, und Claudia Schießl eine würdevoll-mütterliche Mrs. Pearce. Ein quicklebendiger, liebenswerter Trunkenbold und Philo­soph ist Ben Gröschl als Müllkut­scher Alfred P. Doolittle; als verlieb­ter Freddy schmachtet Daniel Eden­hofer seine Eliza an.

Viele Gags hat Sepp Fischer in sein Spiel eingebaut: Er lässt Markt­frauen tanzen und ein süffelndes Kammermädchen mit Hang zur Ko­mik (Shona Herr) aufmarschieren; die gruselige Königin von Transsyl­vanien (Uli Schneeweis) tritt mit ih­rem bleichen Prinzgemahl (Alex Vogl) auf und lässt sich zum Ab­schluss ein Stamperl Blut servieren; ein greisenhafter Zeremonienmeis­ter (Rudi Hopfner) kündigt die Gäs­te an, und der überkandidelte Ungar Zoltan Karpathy (Klaus Kleine) be­müht sich um die Gunst der schönen Eliza. Die bekannten Songs, allen voran "Es grünt so grün", "Nur ein Zimmerchen irgendwo" oder " .. doch lass ein Weib an dich heran ... " werden mit viel Szenenap­plaus belohnt.

Was ebenfalls zum großen Erfolg des Musicals beiträgt ist das umwer­fend schöne Bühnenbild von Rosi Kräh und ihrem Team mit hunder­ten von Büchern, einem echten Trichtergrammophon und vielen Details. Die Kostüme und Hüte sind Meisterwerke der Bühnenbildnerin­nen Ulrike Juknevicius und Gerda Leiderer. Meisterhaft auch die Mas­ke von Rosemarie Weinbacher und Ilse Wiesmüller mit Team.

Weitere Aufführungen am heuti­gen Samstag und morgen, Sonntag, 4. Juli, sowie vom 8. bis 10. Juli, Beginn jeweils um 20 Uhr. Eine Zu­satzvorstellung ist für Mittwoch, 7. Juli, angesetzt. (Karten beim Ver­kehrsamt Mitterfels, Telefon 09961/ 940025). Parkplätze stehen in der Lindenstraße bei der Kirche zur Verfügung.


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Bericht und Bilder : Straubinger Tagblatt 3.7.2010 (erö)