Sie schwelgen in Stoffen und Spitze - Fundusverwalterinnen kreieren Kostüme und Hüte
Der Theaterverein besitzt neue Fundusräume im ehemaligen Felsenkeller - ein Glücksfall, da sind sich alle einig. Seit Ostern wird hier genäht, geändert und verziert, werden Spitzen und Stoffe gesichtet und zauberhafte Hüte kreiert. Denn große Ereignisse stehen an: Am Donnerstag, 1. Juli, hat das berühmte Musical "My Fair Lady" auf der Mitterfelser Burg Premiere.
Seit Monaten wird geprobt, viele Hauptdarsteller erhalten Gesangsunterricht bei Klaudia Salkovic, das Salonorchester der Kreismusikschule probiert mit immer größerem Erfolg die schwierigen Passagen des Musicals und die Spielerinnen und Spieler arbeiten sich in ihre Rollen ein. In den Fundusräumen geht es jetzt besonders geschäftig zu.
Jeder der 35 Hauptdarsteller braucht mindestens zwei Outfits, ganz gleich, ob Blumenmädchen, Herzogin oder Vater Doolittle, sagen die Kostümbildnerinnen. Die meisten Kostüme wurden zwar von einem Kostümverleih besorgt, müssen aber, je nach Figur, passend gemacht werden. 80 bis 100 Teile haben sich inzwischen angesammelt. Jetzt werden viele neue Kopfbedeckungen gezaubert - denn die Szene auf dem Rennplatz in Ascot verlangt die verrücktesten Hutkreationen für die Damen. Ideen holt sich Friederike Juknevicius unter anderem aus dem Internet. Es soll alles authentisch und stilgerecht sein.
Gerda Leiderer sitzt am Tisch und verstärkt einen breitrandigen hellen Strohhut mit feinem Silberdraht. Er hatte schon beim Spiel "Lumpazi Vagabundus" einen großen Auftritt und soll jetzt sechs Vorstellungen überstehen. Friederike Juknevicius garniert inzwischen einen kleineren Damenhut mit Feder, Schleife, hauchdünnen Blättchen und Blütenband, alles in Rosa. Als besonderen Clou bekommt die Schleife eine dicke Perle, und fertig ist der Hut für Ms. Higgins. Anschließend wird der naturfarbene Strohhut mit der breiten Krempe weiß besprüht und reich mit Federn, Tüll und Blumen verziert. Für Eliza Doolittles großen Auftritt in Ascot.
Und noch ein weiterer Glücksfall für den Theaterfundus: Ein Chormitglied brachte eine Menge Spitzen und Stoffe aus einer Spitzenfabrikation mit. "Einfach traumhaft. Wir schwelgen in Stoffen", schwärmen Gerda Leiderer und Friederike Juknevicius. Die Arbeit macht den Damen sichtlich großen Spaß, obwohl viel Freizeit geopfert werden muss. "Wir freuen uns, aus den vorhandenen Dingen etwas Schönes zu zaubern". Prächtig ist zum Beispiel das Kleid für die Königin von Transylvanien, ein durchsichtiger Traum mit Spitze und einem eleganten rot gefütterten schwarzen Umhang.
Die Hauptarbeit ist getan, die Damen sind gut in der Zeit, jetzt wird die Feinarbeit gemacht. Bald findet die erste Anprobe statt um zu sehen, ob alles passt. Im neuen Fundusraum finden auch zahlreiche Requisiten Platz, angefangen vom Schaukelstuhl über einen echt englischen Teewagen bis hin zu Geschirr und Körben mit Blumen, Obst oder Gemüse. Wichtig ist für die drei Damen der Kontakt zu Regisseur Sepp Fischer. "Seine Ideen und Vorstellungen müssen umgesetzt werden".
Das Spiel von dem Blumenmädchen Eliza Doolittle wird übrigens in bayerischer Sprache aufgeführt. Restkarten gibt es noch für die Premiere am Donnerstag, 1. Juli, sowie für Sonntag, 4. Juli, und Donnerstag, 8. Juli. Beginn um 20 Uhr im Burggarten Mitterfels. Weitere Infos beim Verkehrsamt Mitterfels unter Telefon 09961/940025.
Bericht und Bilder : Straubinger Tagblatt, 5.6.2010 (erö)