Medizin für viele Menschen in Not - Gesundheitscamps auf dem Dach der Welt - Kinderhilfe unterstützt Projekt ( Homepage der "Kinderhilfe Nepal" )
Der Verein "Kinderhilfe Nepal" in Mitterfels beteiligt sich seit Neuestem an einem von der Hilfsorganisation Govinda in Westnepal erbauten und organisierten Gesundheitscamp. Förden Anfang finanzierte man 50 Prozent der Kosten des Projekts in Höhe von 15000 Euro.
21-köpfiges Team
Die deutsch-schweizerische Hilfsorganisation Govinda baute deshalb ein Gesundheitscamp an einem der entlegensten Orte der Erde auf. Im westnepalesischen Himalaja kümmerte sich ein weiteres Mal ein 21-köpfiges internationales Team aus Ärzten und Pflegern um mehr als 1200 Bedürftige. Das Gesundheitscamp deckt in erster Linie die zahnärztliche und gynäkologische Versorgung ab. Die teilnehmenden Zahnärzte behandeln vorrangig Karies, entfernen zerstörte Zähne und tragen schützenden Fluoridlack auf. Weiterhin legen sie großen Wert auf gesundheitserzieherische Maßnahmen und erklären den Einwohnern die Grundlagen der Zahnpflege" Die Gynäkologen behandeln die Leiden der Frauen. So führen die Fachärzte in den meisten Fällen Gewebeuntersuchungen durch, therapieren Infektionen und Gebärmuttererkrankungen.
48 Stunden bis zum Arzt
Teil des Ärzteteams sind der Zahnarzt Matthias Grawehr aus der Schweiz und die Gynäkologin Sara Breitenmoser. "Patienten kommen aus entlegenen Tälern und nehmen teilweise Fußwege von bis zu 48 Stunden und Passquerungen in über 4000 Metern Höhe auf sich", berichtet Grawehr. "Das westnepalesische Karnali ist im Hinblick auf Hygiene und Sanitäranlagen die rückständigste Regionen der Welt. Im einzigen Krankenhaus arbeitet praktisch kein Fachpersonal. Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit ist extrem hoch und das rar ausgebildete Personal wird zunehmend in Industrienationen wie England, Australien und Kanada abgeworben", erläutert Grawehr weiter. Mehr als 1200 Kinder und Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen nahmen dieses Jahr in der Region Mughu an Behandlungen und Maßnahmen zur Bildung eines Gesundheitsbewusstseins teil. Govinda erhielt finanzielle Unterstützung zur Umsetzung des Gesundheitscamps durch den Rotary Club Aalen Heidenheim und die Kinderhilfe Nepal Mitterfels.
Govinda und die nepalesische Partnerorganisation Shangria-La unterstützen die Bevölkerung Karnalis zudem langfristig durch nachhaltige Mikrokreditprojekte. Dies ist besonders im Gesundheitsbereich wichtig. Die Nahrungsmittelversorgung ist unzureichend. Infrastruktur mit Straßen, Strom und fließendem Wasser fehlt. Ein Gesundheitssystem existiert nicht, ein Arzt hält Stellung im einzigen Krankenhaus der Region Und verweist jeden etwas ernsteren Fall per Flugzeug nach Südnepal. Die meisten Menschen können den 40 Dollar teuren Flug nicht zahlen.
Zudem betreiben die Hilfsorganisationen Waisenhäuser, Schulen und Bildungszentren. An den insgesamt acht Projekten der beiden Vereine nehmen bereits über 5000 Nepalesen teil.
Viele Menschen hungern
Unterernährung und Hunger sind in vielen Regionen Nepals an der Tagesordnung. Fünf Monate pro Jahr werden diese mit eingeflogenen Nahrungsmitteln des World Food Programms versorgt. Dieses Jahr ist ein Engpass durch Lieferschwierigkeiten aufgetreten, der das Land durch die Finanzkrise mit Inflationsraten von elf Prozent und Nahrungsmittelpreissteigerungen von 50 Prozent besonders hart traf. Nepal wurde im aktuellen UN-Report zu den 20 am höchsten betroffenen Ländern eingestuft.
Straubinger Tagblatt, 14.12.2009 (hab)