Liedermacher Hubert Treml trat in der historischen Hien-Sölde auf
Eine Woche lang wurde im Fairtrade-Landkreis Straubing-Bogen der Faire Handel unter dem Motto „Faire Woche 2021“ in den Mittelpunkt gerückt. In der Marktgemeinde Mitterfels hat der Faire Handel seit 20 Jahren Tradition. Jetzt ändern sich die Gegebenheiten.
Um die Jahrtausendwende starteten fünf Frauen in Mitterfels einen Agendaprozess und eröffneten nach bescheidenen Anfängen einen Kleinen Weltladen neben der öffentlichen Bücherei in der Schule. Auch der Erhalt der historischen Hien-Sölde in der Burgstraße gehörte zu den Erfolgen der Agendarunde. Nun fand hier als „Schlussakkord“ der Fairen Woche ein kleines, aber feines Konzert mit dem Sänger und Liedermacher Hubert Treml statt.
Maria Birkeneder, eine der Initiatorinnen der Agenda-Runde und Vorsitzende des Freundeskreises Historische Hien-Sölde, blickte zurück auf die Anfänge des Fairen Handels in der Marktgemeinde, als man bei Veranstaltungen und Festen mit Verkaufsständen den Fairen Handel bekannt machte. Als besonderer Erfolg erwies sich die Zusammenarbeit mit der ersten Fair-Trade-Realschule Bayerns von der Ursulinenstiftung Straubing.
Mittlerweile seien Artikel des Fairen Handels auch in Supermärkten und bei Discountern zu bekommen, so Birkeneder. Daher habe man sich entschlossen, im Zuge des Umbaus der Grund- und Mittelschule den Kleinen Weltladen zu schließen, denn „alles hat seine Zeit“. Alle anderen Aktivitäten würden weitergeführt.
Beim Fairen Handel gehe es auch um Aufklärung, darum, ins Bewusstsein zu rücken, wo die Waren erzeugt werden und „wer einen fairen Preis dafür bekommt“, wie Anita Karl, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairer Handel, betonte. Sprecher Bernhard Suttner erinnerte an die Anfänge in Regensburg, als vor 40 Jahren der erste Laden mit fair gehandelten Waren eröffnet worden sei. „Wir brauchen ein anderes Wirtschaftssystem, damit eine Familie von dem, was sie produziert, leben kann“, forderte Sprecher Bernhard Suttner.
Der Liedermacher Hubert Treml ist dem Fairen Handel seit seiner Jugend verbunden und erzählte an diesem Abend in zahlreichen Liedern und Songs, gern auch in seiner heimischen Mundart, dem Oberpfälzischen, von seinen ersten Fair- Trade-Erfahrungen mit Jutetaschen, grauem Umweltpapier oder kratzigen Öko-T-Shirts. Kurz sind die Songs und Lieder von Treml, gespickt mit Wortwitz, Zungenbrechern und Überraschungspointen. Und wie nebenbei verpackt Treml in die Songs einen Appell an die Menschlichkeit und gegen Rassismus und setzt dem Ehrenamt ein Denkmal.
Er will etwas anstoßen mit seinen Liedern, „denn jedes Lächeln bringt ein Licht, das uns Menschen leicht zusammenführt“, heißt es in einem Song. Bis nahe an Mitternacht begeisterte Hubert Treml das Publikum mit seinen Geschichten und Songs und schenkte seinen Zuhörern einen vergnüglich-nachdenklich stimmenden Abend – ein echter Schlussakkord für 20 Jahre Fairer Handel in Mitterfels.
Bericht und Bild : erö, SR-Tagblatt, 25.9.21