Mitterfels. (erö) Zu einem Vortrag über ein aktuelles Thema hatten die Landfrauen in den Gasthof Kernbichl eingeladen: Dr. Carmen Müller, Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizinerin am Klinikum Sankt Elisabeth (Straubing), referierte über das Thema „Leben bis zuletzt – Palliativmedizin als Chance“. Müller, die vor fünf Jahren die neue Palliativstation in Straubing mit sechs Patientenbetten mit aufgebaut hatte, stellte ihre Arbeit mit Schwerkranken und jungen Sterbenden vor. „Eine Arbeit, die ans Herz geht“, sagte Dr. Müller. Mit unserer palliativmedizinischen Arbeit versuchen wir, unseren Patienten Ruheplätze zu bieten, und ihnen zu helfen, ihren Weg leichter zu gehen. Wir nehmen sie gleichsam an die Hand, damit sie die „Anstiege“ zum Beispiel mit Hilfe der Schmerztherapie leichter bewältigen. „Wir stellen das Rettungsseil, wenn unsere Patienten abzustürzen drohen und zeigen lohnende Aussichtspunkte. „So kann die Palliativmedizin zur Chance für die Patienten werden, mit der Krankheit besser umzugehen“, betonte Dr. Müller. Dazu gehöre auch ganz praktische Hilfe bei der Beschaffung von Krankenbett oder Rollstuhl.
Die Palliativmedizin verbinde die heilende mit der lindernden Behandlung, sagte Müller. So sei die Palliativstation keine Einbahnstraße in das Sterben. Quälende Symptome würden ebenso behandelt wie Angstzustände, das verschaffe dem Patienten mehr Lebensqualität. „Es gilt, das Sterben als eine Phase des Lebens zu verstehen und alte Traditionen im Umgang mit Sterbenden wiederzuentdecken“, betonte Dr. Müller. Eine gute, palliativmedizinische Betreuung stehe auf vier Säulen: Kommunikation, Symptomkontrolle. Rehabilitation und die eigentliche Betreuung in der Sterbephase. Dies alles sei eine Chance für ein gutes Leben bis zuletzt, ein Leben in Würde und Selbstbestimmung. Von Ärzten und Pflegepersonal verlange das allerdings ein großes Maß an Zuwendung. Denn neben den Kranken würden auch die Angehörigen betreut.
Müller stellte das Ärzte- und Pflegeteam vor, erläuterte alternative Therapien wie Musik-, Aroma- oder Atemtherapie und informierte über die Zusammenarbeit mit Hospizhelfern. Ergänzend dazu zeigte die Referentin Bilder von den mit viel Liebe ausgestatteten Krankenzimmern, Wohnzimmer und Ruheraum. Aufgenommen werden Kranke mit einer fortgeschrittenen, unheilbaren Krankheit und begrenzter Lebenserwartung, erklärte Müller. Der stationäre Aufenthalt werde von der Krankenkasse bezahlt.
Nach einer kurzen Diskussion und einem Dank an die Referentin gab Ortsbäuerin Sylvia Holmer zwei Termine der Landfrauen bekannt: Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 18. Oktober, im Gasthof Fischer (nicht 22. November); Gestaltung der Nachkirchweih im BRK-Seniorenzentrum am Mittwoch, 24. Oktober.
Bericht : erö (SR-Tagblatt)