Zur Unterstützung der Schulabgänger und für mehr Motivation und damit bessere Zukunftsperspektiven holte man sich für die 9. Klasse der Mittelschule den achtfachen Weltmeister im Kickboxen Dominik Haselbeck ins Haus. Er machte den Jugendlichen klar: Ohne Fleiß, Disziplin und feste Regeln geht es im Leben nicht. Haselbeck zog Parallelen zwischen dem Leistungssport und dem Leben in der Schule. Immer gehe es um Training oder Lernen und ein festes Ziel vor Augen: Hier der Sieg in einem Wettbewerb, dort der Schulabschluss mit dem Quali. "Ihr müsst euch immer Ziele setzen, aber in kleinen, erreichbaren Schritten", empfahl der Profi.
Er erzählte von seinem Training mit bis zu zehn Einheiten in der Woche und dem Verzicht auf vieles, wenn ein Kampf bevorsteht. "Das kann man später nachholen". Haselbeck unterstützt mit seiner Arbeit die Dominik-Brunner-Stiftung "Zivilcourage" und zeigte einige Szenen aus dem Film, in dem Brunner diese Zivilcourage bewies. Haselbeck kommt aus einer Sportlerfamilie, fing aber erst mit 19 Jahren mit dem Boxen an. Mit "Kick for future" hat er ein eigenes Projekt ins Leben gerufen. Das Mentaltraining begann mit der Vorstellung der Schülerinnen und Schüler wie bei einem Bewerbungsgespräch. Wichtig dabei: eine ordentliche Haltung und klare Aussagen. Auch körperliche Übungen wie Kniebeugen oder ein Ballspiel standen auf dem Programm: "Das ist gut für die Konzentration sowie Reaktion und muntert auf."
Ein Film machte deutlich, dass es beim Leistungssport Kickboxen um Ausdauer, Technik und Taktik geht.
Diese Aussagen wurden in der Gruppenarbeit auf den Schulalltag übertragen. In einer weiteren Gesprächsrunde ging es um gegenseitige Einschätzung, wobei immer das Positive im Vordergrund stehen sollte. Es galt zu erraten, wer mit dieser Einschätzung gemeint war. Meist sei die Beurteilung treffend gewesen, sagte Haselbeck. Ein wichtiger Tipp des Weltmeisters: " Glaube immer an dich selbst, dann hast du im Leben bessere Chancen." Wichtig sei auch, das eigene Potenzial zu nutzen und aus dem Grundwissen etwas zu machen. In der nächsten Gesprächsrunde ging es ans Eingemachte:
Klassenleiter Gerd Gürster schätzte seine Schüler und ihr positives Verhalten, aber auch Negatives ein. "Lob und Tadel sollen Mut machen, zu sich selbst zu stehen."
Konzentration war gefragt beim Üben der Boxstellungen und ihrer Bewegungsabfolge. Haselbeck stellte sie vor, die Jugendlichen passten genau auf und erwiesen sich als gelehrige, erfolgreiche Schüler. Auch Klassenleiter Gerd Gürster machte mit. Anschließend wurde die Übung reflektiert. Haselbeck empfahl, einige dieser Übungen zur Auflockerung in den Unterricht einzubauen. Nur durch Willen und Talent habe er so viel erreicht. Diese Erkenntnisse wolle er an die Schüler weitergeben. In 14-tägigem Wechsel besuchte er die Klasse und stellte fest: Schon beim zweiten Besuch hat sich viel gebessert. Die Idee einer Gesprächsrunde hat Klassenleiter Gerd Gürster bereits in den Stundenplan aufgenommen. Regelmäßig findet eine gegenseitige Aussprache statt, immer mit dem Schwerpunkt der gegenseitigen Wertschätzung.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 17.11.2011)